Die unwichtigsten Wahlen überhaupt finden diesen Sonntag im Kanton Basel-Stadt statt. Man könnte gar von einer Demokratie-Simulation sprechen, wird doch das Resultat lediglich den Status quo bestätigen.
Das Basler Politsystem kann man sich als Trockenmauer vorstellen: Die Steine sind so geschichtet, dass sie sich gegenseitig sowohl blockieren als auch stützen.
Und: Je schwerer die Steine, desto fester halten sie zusammen. Auf Jahrzehnte hinaus.
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„Und was ist mit der glp – die ist doch ein ganz neuer Stein obendrauf?“
„Neu, meine Lieben“, muss man da antworten, „ist im Basler Politikbetrieb ein Wort für Spätergeborene.“
Der gut gealterte Rest weiss, dass die glp nichts anderes ist, als der Widergänger des Landesrings der Unabhängigen, ein Mauerrest. Der LdU war 1941 die zweitstärkste Fraktion im Grossen Rat; 1996 zerstoben die letzten Überbleibsel in Richtung Grün und Rot.
Die glp ist nicht obendrauf, sondern füllt lediglich eine Lücke.
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Vor diesem Hintergrund und zum doch noch etwas künstliche Spannung reinzubringen – zur Wahlprognose für den Grossen Rat:
- SP (30 Sitze bisher) minus 1
- Grüne (13) stabil
- BastA (5) minus 2
- LDP (15) minus 1
- SVP (11) plus 3
- glp (8) plus 3
- FDP (7) stabil
- CVP (7) minus 1
- EVP (3) stabil
- VA (1) raus
Nur ein leichtes Rütteln also, ohne Folgen.
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Was die Regierungsratswahlen anbelangt, wird Tanja Soland mit über 33’000 Stimme den ersten Platz belegen, dicht gefolgt von Stephanie Eymann. Dann kommt der Neuling Atici und der Rest reiht sich dahinter ein.
Und ja, auch Esther Keller wird im ersten Wahlgang gewählt.
Ihre Konkurrenten sind derart unbedeutend, dass sie sich für taktische Hoffnungen nicht eignen.
Denn selbst der SVP-Kandidat würde in einem zweiten Wahlgang nie und nimmer Regierungsrat.