Es scheint, dass auch in Europa eine Revolution im Gang ist. Doch keiner merkt was.
Doch wer genau hinhört bei den Nachrichten, wird beunruhigt erkennen, dass der Citoyen nichts mehr bewegt, nichts mehr zu sagen hat.
Regierungen werden, anders als im Nahen Osten, nicht von aufgebrachten Bürgern, die sich auf grossen Plätzen sammeln, vertrieben.
In Europa werden Regierungen von Anlegern gestürzt.
Anleger? Wo bitteschön ist dieser Anlegen, der andauernd die Nachrichten beherrsch?
Doch wenn die Anleger, den Märkten misstrauen, dann sieht es schlecht aus für die Regierungen. Nervöse Anleger sind der Politiker rascher Tod.
Anleger protestieren nicht lautstark, sie üben sich in Zurückhaltung. Das reicht für eine radikale Kursänderung in den Parlamenten.
Anleger sind völlig unberechenbar.
Manchmal ist es so, dass die Anleger morgens um halb neun ganz gut drauf sind. Sie gehen rin in die Kartoffeln. Doch schon gegen elf überlegen sie es sich wieder anders und – sie gehen raus aus die Kartoffeln.
Jetzt lese ich: „Immer mehr Anleger – institutionelle – haben Vorbehalte gegenüber deutschen Staatsanleihen.“
Was doch im Klartext bedeutet, dass jetzt auch der Stuhl der Bundeskanzlerin wackelt.
Nicht Steine werfende arbeitslose Jugendliche, die Anleger stürzen in Europa Regierungen.
Die Anleger leben mitten unter uns. Gut getarnt, als freundliche Nachbarin, als netter Spaziergänger im Park.
Auch in Europa ist eine Revolution im Gang. Doch keiner merkt was.
Peter Stähli meint
Danke h.s. für Ihren einmal mehr aufschlussreichen Lagebericht. Man kann wirklich nur noch staunen, was da im Moment (?) abläuft.
Raphael meint
Zu dem sind institutionelle Anleger kaum Nachbarinnen und Spaziergänger sondern Versicherungen und Vorsorgeinstitutionen. Denn nur die haben genügend Kapital/Macht um die Wage auf die eine oder andere Seite zu kippen.
Markus Saurer meint
Das ist ein schöner Beitrag, der aber einen entscheidenden Fehler aufweist: Die ominösen Anleger misstrauen keineswegs den Märkten – den Regierungen bzw. dem Staat misstrauen sie. Sie sind nur mehr bereit, staatliche Schuldtitel zu kaufen, wenn diese gegenüber den marktüblichen Zinsen mit einer erheblichen Risikoprämie ausgestattet werden. Beträgt der Marktzins für Obligationen von Unternehmen und soliden Staaten x%, dann kaufen die Anlager Ogligationen von weniger sicher scheineneden Unternehmen und Staaten nur, wenn der Zins (x + risikoprämmie)% beträgt. Die Regierungen werden nicht durch die Anleger abgeschossen, sondern sie haben sich bereits selber ab- (oder zumindest an-) geschossen, indem sie zu hohe Schulden auflaufen liessen.
h.s. meint
Ich kommen in die letzte Wochen nicht mehr aus den staunen Heraus. Seit den Vertrag von Maastricht (1992) hat Italien ohne sein Staatsverschuldung zu steigern seine Zinsen bezahlt und kredite abgelösst. Sind seine Schulden gesteigen seit 1992? Nein, sogar relativ gesunken. Ist seine wirtschaftlcihe Leistungfähigkeit kleiner geworden? Nein, die steigt jedes Jahr. Warum dann die Panik berichten über Italien? WeilWirtschaftsanalisten und Wirtschaftsjournalisten entweder Angelsaksen sind die gegen den Euro kämpfen oder wie Löpfe die gegen sparen durch staaten kämpft. Deutschland hat am Markt versucht eine Anleihe mit 2% Zins auf 10 Jahre durchzusetzen. Bekam auf den Versteigerung nur 4 Mia weg. Auf den sekundair markt den restliche 2 Mia. in 12 Minuten. Damit hat Deutschland 6 Mia. geliehen gegen denn tiefste Darlehenssatz für 10-Jährigen in Ihrer Geschichte. Nur zum Vergleich. Vor 10 Jahre zahlte Deutschland noch 5%. Dies bedeutet dass Deutschland 180 Mio an Zins einspart. Und trotzdem gibt es Panik. Aber sogar die Tageswoche nimmt Löpfe ernst. Ich krieg ein Lachkrampf.
Letzte Bemerkung zur Eurobond: Bis jetzt darf die EU kein Geld leihen. Mit der Eurobond schafft sie diese möglichkeit und somit den Mittel um den Budget weiter wachsen zu lassen während sie von den Länder sparen verlangt. Die EU möchte nächsten Jahr 4,9% mehr Ausgeben. Die Länder die dies extra bezahlen durfen schrumpfen ihre Haushalt. EU-kommisare werden so lange hinten durch Larm machen bis sie ihre Eurobonds haben und damit ihre zusatzfinanzierung ohne Mitgliedstaatengenehmigung. Die Eurokrise geht nicht um Geld sie geht um Macht. Deher wird Deutschland angegriffen durch Juncker und durch die EU und ihre pressebeeinflusser.
Karl Linder meint
Kleine Frage eines Halbwissenden: Ist nicht gerade der Umstand das eigentliche Problem, dass Italien einst mal Obligationen von 12 % herausgab (ich hatte selbst eine solche im Depot), und nun konnte man die Schuldenzahlung dank Euro plötzlich viel tiefer halten? Und die Schulden entsprechend ausweiten? Auf Wikipedia lese ich zu Schulden Italia: „Italien hatte in der EU jahrelang die höchste Schuldenquote, ist aber mittlerweile von Griechenland überholt worden. Ein Großteil der Schulden wurde während der 1980er und Anfang der 1990er Jahre angesammelt: 1979 betrug die Verschuldung noch 62,4 %, 1994 wurde der Höchststand von 124,5 % erreicht.“ Also Verdopplung innerhalb von wenigen Jahrzehnten. Hat offenbar nichts mit dem Euro an für sich zu tun, sondern mehr mit dem Land selber.
h.s. meint
Nach die Verträge von Maastricht haben ist die Haushaltsdisziplin der Länder stark verbessert. Die bei Wikipedia genannte Ziffern werden durch andere widerlegt. Uebereinstimmend aber ist, dass Italien seine Schuldenlast relativ verringert hat und ohne Bankenkrise sogar sehr erheblich. Dies bedeutet dass die Nachfrage an Zusatzkredite eigentlich sehr gering ist. Eigentlich werden nur alte Krediten verlängert. Dadurch ist die Nachfrage auf den Markt weggefallen. Dies mit eine starke Inflationssenkung ergab den Zinssenkung. Lustig zu vermerken ist dass nur 3 Staaten keine Haushaltsdiziplin eingehalten haben. Griechenland ist einer. Die andere zwei sind Deutschland und Frankreich. Aber diese zwei haben die fällige Strafzahlungen im EU-Rat blockiert.
Die Euro-Zeitraum hat eigentlich dazu geführt dass weniger Nachfrage gewesen ist nach Darlehen. Gleichzeitig namen die Altersrenteguthaben der ’68 stetig zu sodaas die Markt ein Geldüberschuss aufweist. Dadurch verdiente Niemand mehr Geld daran. Dass ist nicht Gut für unsere Angelsaksische freie Marktwirtschaftsanhänger. Wenn Kapital nichts mehr bringt und zinsfrei wird ist die Abschöpfung schwierig. Aber so eine Krise lässt sich auch herbeireden und wenn anstelle von 27 kleine Darlehensmärkte ein grosse entsteht ist dass auch wieder besser für die Marktteilnehmer. Italien konnte seine Zinsen senken da sie kaum noch nettobedarf hatten (10 mia ablöse und 10 Mia aufnehmen verkleinert die Liquidität der Markt nicht. Angebot und Nachfrage bleiben im Gleichgewicht. in die achtziger Jahre war eine viel grössere Nachfrage da die bei die Sparer mittels hohe zinsen gehollt werden müssten, zusätzlich heizt dass die teueurung an der die zinsen wieder anheizt. Die Euro kriegt den Schuld, aber ist unschuldig. Die Banken sind da andere Meinung. Wieviel geld liess sich verdienen mit Wechselkursgewinne bei inter-EU handel.