Frau Kazis von der Schule für Gestaltung in Basel überschätzt den Einfluss dieses Weblogs. Sie denkt, wenn ich diesen Aufruf veröffentliche („Weil wir auch gerade einen Elefanten zu schultern versuchen, indem wir die über uns verhängten Sparmassnahmen doch noch abzuwenden versuchen“), lasse sich noch etwas am Parlamentarierwillen ändern.
Der Vorkurs für Gestaltung und Kunst soll ab nächstem Sommer für Lernende aus dem Kanton Baselland nur noch nach bestandener Matur, die Fachklasse gar nicht mehr subventioniert werden. Wir haben zwar Verständnis für den grossen Spardruck in Baselland, halten diese Massnahmen aber trotzdem für unangemessen.
Fehlen die Beiträge für den Vorkurs, wird eine wichtige Brücke von der Volksschule zu den gestalterischen Berufslehren unterbrochen. Fällt die Unterstützung für die Fachklasse weg, wird dieser Ausbildungsgang als Ganzes bedroht und das bereits knappe Lehrstellenangebot für künftige Grafiker/innen in der Region massiv reduziert.
Die geplanten Sparmassnahmen schwächen die Berufsbildung in der Region, beschneiden die Chancengleichheit zwischen Jugendlichen aus Baselland und Baselstadt und treffen unsere Institution im Kern. Ein Wohnsitz diesseits oder jenseits der Kantonsgrenze wird künftig über Berufswege entscheiden, die bis anhin frei gewählt werden konnten.
Wir sind dankbar, wenn Sie uns beim Versuch unterstützen, diese Sparmassnahmen doch noch abzuwenden. Vielleicht kennen Sie Politikerinnen oder Politiker, die Sie über diese Situation genauer informieren können. Bis Mitte Dezember kann der Landrat seinen Einfluss noch geltend machen.
Herzlichen Dank für Ihr Engagement.
Die Schulleitung der SfG Basel
Liebe Frau Kazis,
der Mist ist geführt. Weil die FDP, die SVP und die CVP und in deren Schlepptau die sogenannten Mitteparteien bereits entschieden haben, dem sogenannten Entlastungspaket zuzustimmen, ist die Mehrheit für die Dezembersitzung gesichert.
Klar wird der eine und der andere ein paar heftige Worte in den Landratssaal schleudern. Doch die sind nur für den Balkon.
Ehrlicherweise reden die auch nicht mehr von einem Sparpaket, sondern von einem Entlastungspaket: Der Staat entlastet sich auf Kosten der Bürger – oder eben auf Kosten der Studenten aus dem Baselbiet.
Bleibt noch die Volksabstimmung vom nächsten März.
Da wird bereits vorgespurt und der für dumm verkaufte Bürger in die Falle gelockt: Wenn ihr dem Entlastungspaket nicht zustimmt, gibt Herr Willimann von der SVP schon mal den Tarif durch, werden die Steuern um 20 % erhöht.
„Diese Zahl ist richtig“, sagt Roger Wenk, der das Sparpaket bei der Finanzdirektion managt.
Schreibt die BaZ. Ist doch schön orchestriert – oder?
Noch Fragen?
Update 09.30 Uhr: Ein Leser macht mich darauf aufmerksam, dass im Dezember lediglich über das im Kanton Baselland völlig unwichtige Budget debattiert wird. Der Leser hat natürlich recht, diese Budgetdebatte ist lediglich ein Scharmützel vor der eigentlichen Schlacht im März.
PS an Frau Kazis: Wenn Sie das richtig lesen, will der Kanton Baselland gar nichts kürzen. Er ändert einfach nur die Regeln, d.h. von jetzt an darf nur noch auf Staatskosten an die Schule für Gestaltung, wer eine Matur hat. Das entscheidet Herr Wüthrich in eigener Kompetenz. Das Parlament hat dazu nichts zu sagen. Auch wenn dieses das Geld bewilligen würde, neue Regel ist neue Regel. Die Regel zurücknehmen kann also nur Herr Wüthrich. Er braucht nicht mal jemanden zu fragen.
mehrlinks meint
Perfekter post – Leute, sind Eure Fäuste bereit? (in Anlehnung an einen aktuellen Werbespruch …)
Wie hoch ist denn durchschnittlich die Fachklassen-Subvention im Jahr? Wie viel Prozent/Promille der Staatsausgaben? Könnte das anderswo eingespart werden?