Eigentlich sind wir Stadtgänger, durchstreifen eine Stadt am liebsten zu Fuss. Das kann man in Dehli schlichtweg vergessen. Da ist zum einen der Verkehr, zum anderen die Leute und schliesslich – man ist Europäer.
Etwas weiter vorne die Strasse hinunter zum Bahnhof hat uns, wie es hier Brauchtum ist, ein Mann angesprochen. Wo wir herkommen, wo wir hingehen. Was wir selbstverständlich beantwortet haben, in den ersten Tagen in Indien macht man das noch. Er hat daraufhin gemeint, das mit dem zu Fuss gehen, sei in Dehli keine gute Idee. Er organisierte uns ein Tuktuk, nannte dem Fahrer den Preis, also ein Drittel dessen, was der ursprünglich verlangt hatte und schickte uns zum Touristoffice.
Das entpuppte sich als staatliches Reisebüro. Wir haben nicht nur den Stadtplan mitgenommen, sondern… doch davon in ein paar Wochen. Auf alle Fälle haben wir nebst dem Stadtplan für die nächsten vier Tage auch noch einen Fahrer.
Ja, wir haben eingesehen, dass das die beste Art ist, sich in Dehli fortzubewegen, auch wenn man die halbe Zeit im Stau steckt. Wir haben heute Nachmittag ein paar Sehenswürdigkeiten angeschaut, ja und wurden auch in Läden geschleppt. Das muss man in dieser Reisedoku einfach als Werbeunterbrechung abbuchen. Gekauft haben wir nichts, aber einen Schnellkursus absolviert, wie man NICHTS kauft. Allerdings haben wir ein paar Ideen gesammelt, was man kaufen KÖNNTE.
Die letzten drei Wochen habe ich sehr viel Zeit im Internet verbracht, um das Drumherum dieser Reise zu organisieren. Die Boing 747 der Air France war bis auf den letzten Platz mit Touris besetzt. (Auch so eine Sache:: Es ist billiger über Paris nach Dehli zu fliegen als von Zürich direkt.) Und ich dachte bei mir, die haben wohl alle nicht diesen lächerlichen Aufwand betrieben.
Zum Beispiel sich intensiv der Frage gewidmet, wie zum Geier komme ich in Indien zu einer SIM-Karte für den Datenverkehr.
Die Swisscom verlangt prohibitive 149 Franken für 20MB und Monat. Das ist ein Witz. Was Leute im Chattrooms über den Erwerb einer Prepaid-Sim-Karte schreiben, unglaublich. Man bekommt den Eindruck, die tun kaum anderes, als SIM-Karten nachlaufen. Dabei ist es für Ausländer ziemlich einfach – Credits nach Jena. Man kauft sich eine am Flughafen. Die sind (airtel) darauf vorbereitet. Passfoto und ein Formular ausfüllen, dann die SIM-Karte im Handy austauschen fertig. 10 Giga für einen Monat kosten 32 Franken. Umgerechnet. Die Karte wird sofort aktiviert. (Kein Problem sind übrigens unsere zweipoligen Stecker, zumindest hier in Dehli.)
Jetzt sind wir wieder zurück in Europa, das heisst in einem überraschend modernen Zimmer in einem für diese Umgebung wirklich erstaunlich guten Hotel (mit Wifi). Ich hatte mich schlussendlich für dieses Hotel um die Ecke beim Bahnhof entschieden, weil es das einzige war, das keine Bewertung hatte. Das war übrigens kurz vor der Abreise, als wir noch dachten, das Land im Zug zu bereisen. Draussen vor dem Fenster hupt Indien.
Blacky meint
… und herrlich schmeckt das Tandoori!