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Das U-Abo ist zu billig

20. Januar 2016 By M.M.

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Kürz­lich in der S-Bahn von Dor­nach-Arles­heim nach Ba­sel.

Ein ­Mit­fah­rer ou­tet sich als Le­ser die­ser Ko­lum­ne und ver­wi­ckelt mich in ei­ne leb­haf­te ­Dis­kus­si­on, kommt auf die­se und je­ne stei­le The­se von ­arles­heim­re­loa­ded zu spre­chen. Der Mann, so fällt mir auf, hält einen schlaff run­ter­hän­gen­den Plas­tik­sack ei­nes ­Gross­ver­tei­lers in der Hand.

Was auf der Hö­he der Hal­te­stel­le Drei­spitz zu mei­ner Fra­ge führt, wo er denn hin­fah­re. «Ich bin auf dem Weg nach Weil, um Zi­ga­ret­ten zu kau­fen.» «Was?», fra­ge ich er­staunt. «Zi­ga­ret­ten kauft man jetzt auch in Weil?» «Klar», ant­wor­tet er. Er sei ein früh­pen­sio­nier­ter IV-Rent­ner und da müs­se er halt auf je­den Rap­pen schau­en. «In Deutsch­land ist die Stan­ge Zi­ga­ret­ten 25 Fran­ken bil­li­ger als bei uns.»

Na, wenn das mal nicht ver­rückt ist, den­ke ich. Wo­bei ich mich kei­nes­wegs dar­an stö­re, wo der Mann sei­ne Zi­ga­ret­ten kauft. Jen­seits der Gren­ze ein­kau­fen kann von mir aus, wer will. Schliess­lich kann man ja nie­man­dem einen Strick dar­aus ­dre­hen, wenn er sich markt­wirt­schaft­lich ver­hält.

Was mich auf dem Weg zum Per­ron 11 – ich muss­te nach Zü­rich – be­schäf­tigt: Die­se Bahn- und Tram­fahrt mit dem U-Abo von Dor­nach nach Weil ist al­so der­art bil­lig, dass es sich lohnt, mal schnell zum Zi­ga­ret­ten­kau­fen nach Weil zu ­fah­ren, statt zu Fuss zum Gross­ver­tei­ler gleich um die Ecke beim Bahn­hof Dor­nach zu ge­hen? ­Selbst­ver­ständ­lich kann man das jetzt als ex­tre­mes ­Bei­spiel ab­tun, was mir je­doch ziem­lich egal ist. Ich muss mir ja auch die Fa­mi­lie mit den vie­len Kin­dern um die Oh­ren hau­en las­sen, die ein ver­teu­er­tes U-Abo in den fi­nan­zi­el­len Ruin treibt.

Doch mein aus dem rea­len Bahn­fahrt­le­ben von Dor­nach-Arles­heim nach Ba­sel auf­ge­schnapp­te Bei­spiel zeigt nun mal sehr deut­lich die Ab­sur­di­tät des Sub­ven­tio­nie­rungs­sys­tems für den öf­fent­li­chen Ver­kehr auf: Der Ei­gen­fi­nan­zie­rungs­grad der Bahn be­trägt ge­ra­de mal 41 Pro­zent. Den Rest be­zahlt der Steu­er­zah­ler. Und weil der Mann aus Arles­heim mit dem U-Abo un­ter­wegs ist, be­kommt er je­den Mo­nat beim Be­zug sei­nes Abos noch­mals 25 Steu­er­fran­ken drauf­ge­legt. Macht, über den Dau­men ge­peilt, fünf Stan­gen deut­sche Gra­tis-Zi­ga­ret­ten im Jahr.

Nun bin ich kein Ge­sund­heits­fa­na­ti­ker und will ich dem Mann sein Recht auf freie Per­sön­lich­keits­ent­fal­tung nicht ab­spre­chen und aus die­sem Grund der Strei­chung der U-Abo-Sub­ven­ti­on das Wort re­den. Auch wenn es nicht po­pu­lär ist, weil ja heut­zu­ta­ge je­der und je­de ernst­haft der ­Mei­nung ist, staat­lich sub­ven­tio­nier­te Mo­bi­li­tät sei ein Men­schen­recht, kann man doch die Fra­ge stel­len, ob die­se vor zwan­zig Jah­ren ein­ge­führ­te Sub­ven­ti­on noch zeit­ge­mä­ss ist. Der Sinn der ­Sub­ven­ti­on ist er­reicht, die Leu­te sind aufs ÖV um­ge­stie­gen. Er­go kann man dar­über re­den, ob es die­se 22-Mil­lio­nen-Fran­ken-Sub­ven­ti­on (BL) auch wei­ter­hin noch braucht.

Doch die­se punk­tu­el­le Än­de­rung reicht nicht aus. Viel­mehr müs­sen wir weg­kom­men von der Fla­tra­te beim ÖV, hin zu ei­ner Aus­las­tungs­ta­ri­fie­rung. Was be­deu­tet: Dann, wenn al­le ­fah­ren, kos­tet die Fahrt mehr. Die BVB bei­spiels­wei­se müss­ten nicht ein­fach nur mehr Trams nach Weil ein­set­zen, son­dern die Ta­ri­fe der über­bor­den­den Nach­fra­ge an­pas­sen. Kurz­um, in ­Sto­ss­zei­ten am Sams­tag kos­tet die Fahrt er­heb­lich mehr. Tech­nisch ist das über­haupt kein Pro­blem. Die Abos wer­den ab­ge­schafft und durch ei­ne ­elek­tro­nisch les­ba­re Pre­paid-Kar­te er­setzt. Beim Ein- und Aus­stei­gen wird die zu­rück­ge­leg­te ­Stre­cke ab­ge­bucht.

Kategorie: BaZ-Kolumne Stichworte: BaZ-Kolumne, Peru

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Herrmann Elig meint

    24. Januar 2016 um 11:56

    Ja, der Staat (also Sie und ich) subventionieren den ÖV. Skandal. Ebenso subventionieren Sie und ich den Motorisierten Individualverkehr. Auch ein Skandal. Darf ich entsprechend davon ausgehen, dass Sie der Erhöhung der Autobahnvignette zugestimmt haben?

    Ich finde, man darf durchaus die Subventionierung von Mobilität (samt externer Kosten wie etwa Lärmschutz, Feinstaub oder CO2) überdenken. Sollte man sogar. Sie hatten ja an anderer Stelle schon angemerkt, wie absurd günstig es ist, mal eben nach London zu fliegen.

    Was in meinen Augen nicht legitim ist, ist sich nur eine Mobilitätsart rauszupicken und dann darauf einzuschiessen. Gilt für die ganzen Anti-Flugzeug-Anti-Auto-Fundis ebenso wie für die ganzen Anti-ÖV-Anti-Velo-Fundis.

  2. Städter meint

    21. Januar 2016 um 10:16

    Den Text meiner Zuschrift wurde etwas verstückelt hier:
    In London gibt es die Oyster-card, Die hat jedeR dort. Ausgestattet ist das System mit einem Tageslimit, also wie häufig Man auch immer die underground benutzt pro Tag, es wird nur bis zu einem bestimmten Betrag belastet. Das gesamte Gebiet von London kann man durchaus mit den Tarifverbund Nordwestschweiz vergleichen wenngleich die Infrastrukturkosten und die Dichte der Geleise in London höher sind. In London kostet aber das Ganze rund 200 Fr. pro Monat, und dies bei deutlich tieferen durchschnittlichen Einkommen der Leute. Wir müssen aber letztlich die Spitzenbelastungen brechen, dann reicht die derzeitige Infrastruktur ev. plötzlich wieder. Bei Flatrate Tarifen wächst die Mobilität stetig, auch bei unveränderter Bevölkerungsdichte.

    • angrymonk meint

      21. Januar 2016 um 11:00

      Stichwort “Spitzenbelastungen brechen”: Gestern Abend um 17.15 Uhr im E11er von Basel nach Reinach: Rund die Hälfte der Sitzplätze dieses Pendlertrams waren durch Senioren und Seniorinnen besetzt, die Pendler durften sich gegenseitig auf die Füsse stehen.

  3. Alex Schneider meint

    21. Januar 2016 um 06:56

    Zeittarife sind momentan noch schwierig umzusetzen, aber die Zonentarifierung bei den Abos könnten die beiden Basel endlich einführen. Es ist einmalig in der Schweiz, dass für ÖV- Abos die Distanz bei der Preisfestlegung keine Rolle spielt. Da wird doch gewaltig aufs Land hinaus subventioniert!

  4. Grummel meint

    20. Januar 2016 um 20:07

    Zwei Rentner fahren mit der S-Bahn von Dornach nach Basel.

    Einer will weiter nach Zürich, der andere an den Flughafen, um mit «EasyJet» in Barcelona für seine Frau etwas schönes zu kaufen.

    Sie kommen ins Gespräch und stellen fest: Die Transportkosten sind heutzutage viel zu billig.

    Wie recht die haben.

    • M.M. meint

      20. Januar 2016 um 20:12

      Im Unterschied zum U-Abo wird das easyJet-Ticket nicht mit Steuergeldern subventioniert.

      • Grummel meint

        20. Januar 2016 um 20:27

        Dafür aber mit Tiefstöhnen und ohne Kerosinsteuer. Das nennt sich dann wohl: Die «Oyster-Card» für Investoren.

  5. Umlautetest meint

    20. Januar 2016 um 16:20

    Töst

  6. Gaby und Peter meint

    20. Januar 2016 um 14:39

    Herzlichen Dank , ihr Lieben, f

  7. Franz meint

    20. Januar 2016 um 13:09

    Basler haben schon immer gerne subventioniert.
    Weil Steuern zahlen tun nicht wirklich viele.
    Und sonst halt eine heilige Kuh.
    Wie das Theater auch.
    Aber dort m

  8. St meint

    20. Januar 2016 um 09:42

    In London gibt es die Oyster-card, Die hat jedeR dort. Ausgestattet ist das System mit einem Tageslimit, also wie h

    • M.M. meint

      20. Januar 2016 um 13:32

      Die hatte ich im Kopf. Ist sehr praktisch. Brauchen wir immer, wenn wir in London sind.

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