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Das Problem von Telebasel – meistens keine Ahnung oder: Journalismus by mikrofonhinhalten

10. April 2013 By M.M.

Wenn man eine Diskussion abwürgen will in diesem Land, dann lehnen sich die Behäbigen erstmal zurück und sagen: Wo genau denn genügen wir nicht?

Und dann fängt eine völlig unfruchtbare Detaildiskussion an. Bei der bleibt dann die Hauptaussage auf der Strecke: Telebasel ist Fernsehen der frühen 70-Jahre, ergo mimt Frau Wernli die Heidi Abel und Dani von Wattenwyl den Eduscho-Onkel.

Greifen wir jedoch ein Beispiel der täglichen 7vor7-News heraus, an dem das ganze Elend der Hofberichterstattung deutlich wird.

Am Montag haben ein paar Gemeindepräsidenten in Liestal diese Gemeindeinitiative eingereicht. Das Ritual: Gemeindepräsidenten übergeben die Unterschriften dem Landschreiber, einer der Initianten antwortet auf eine idiotische Frage, der Offsprecher vermundartet den Einstieg des Initiativtextes und dann, als Gegenschnitt: Herr Ballmer in seiner ganzen Herrlichkeit.

Das Problem ist, dass Herr Ballmer seit ein paar Wochen eine neue Strategie fährt, um sämtliche Finanzdiskussionen abzuwürgen: Das gefährdete Triple A-Rating des Kantons. Was im Zusammenhang mit der Pensionskassenfrage völliger Blödsinn ist.

Was wiederum Herr Kirchhofer, wenn er sich nur ein wenig auf den Anlass vorbereitet hätte, herausfinden könnte. Denn S&P hat in ihrem vorletzten Bericht – der letzte ist nicht mehr ins Netz gestellt worden – die Ausfinanzierung der Baselbieter PK bereits vollständig dem Kanton zugeschlagen:

Wir rechnen die gesamte Unterdeckung der Pensionskasse in Höhe von CHF 1.484 Mio. als Finanzverbindlichkeiten für den Kanton. Die Unterdeckung wird vom Kanton garantiert und Standard & Poor’s bezieht diese Zusage in die Berechnung der Nettofinanzverbindlichkeiten des Kantons mit ein.

Wer sich den Bericht von Telebasel nochmals anschaut, dem wird auffallen, dass Herr Ballmer von 2,6 Mia. Franken redet.

Das ist so eine Masche von Herrn Ballmer: Immer wieder neue Zahlen ins Rund werfen, dass am Ende keiner mehr weiss, von wieviel Geld man eigentlich redet.

Dass weiss man einfach als Journalist, wenn man Herrn Ballmer das Mikrofon vor die Nase hält. Dann wäre dem Abgesandten von Telebasel sofort aufgefallen, dass Herr Ballmer flux mal 300 Mio. Franken mehr verbreitet, als in die BLPK-Landratsvorlage aufgeführt.

Welch schöne zusätzliche Geschichte, Herr Kirchhofer.

Bei der Differenz zwischen den 1.4 Mia. Franken und den 2.3 Mia. handelt es sich übrigens um Schraubereien am technischen Zinssatz sowie um die Umstellung der Kasse auf das Beitragssystem. Ist zwar relevant aber eben nicht so, wie das Herr Ballmer gerne darstellt.

Nebenbeibemerkt: Ob der Kanton Baselland die AAA-Bewertung verliert, ist ziemlich unbedeutend. Andere Kantone leben bestens mit einer tieferen Einstufung durch die amerikanischen Ratingagenturen. (Kann ja auch mal einer recherchieren: das Triple A kostet den Kanton und die BKBL jährlich 200’000 Franken.)

Weil der Journalist Kirchofer und die Redaktion in Basel meint, bei diesem Bericht gehe es um die Übergabe der Unterschriften zur Gemeindeinitiave, wird noch dem Gemeindepräsi von Reinach das Mikrofon hingestreckt. Der kommentiert dann irgendwas zu den Ballmer-Worten. Und führt vor, dass er auch keine Ahnung hat (wahrscheinlich war er einfach überrascht über diesen Schwenker).

Was hätte man also tun sollen, als Journi, wenn man denn eine Ahnung von der Materie hätte, sich sorgfältig vorbereitet hätte?

Man hätte zwei Berichte gemacht: Den einen zur Illustration mit der Unterschriftenübergabe und den zweiten als Hintergrundinformation, wo denn die zentralen Unterschiede zwischen Kanton und Gemeinden liegt.

Warum haben sie das nicht gemacht? Weil sie keine Ahnung haben. Und weil es einfacher ist, die Kamera laufen zu lassen und zwei dumme Fragen zu stellen, plus einen Überleitungstext schnorren. Wer als Journalist in einem Interview Fragen stellt, tut dies nicht, um sich etwas erklären zu lassen.

Ein Journalist kennt die Fakten zu den Antworten aus seiner Vorbereitung und kann deshalb auf Abweichungen oder Nuancen reagieren.

PS: Habe erst kürzlich mitbekommen, dass Roger Thiriet Präsident der Telebasel-Stiftung ist. Mein Gott, der Herr Thiriet. Das ist auch so ein Basler Original von der Kategorie -minu und Felix Rudolf von Rohr.

Kategorie: Medien Stichworte: Medien

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Michael Przewrocki meint

    10. April 2013 um 21:28

    Das Allerschlimmste ist dass Interessenvertreter dieses jahrzehntelange Informationsdefizit immer wieder ausnutzen. Es müssen Medien her, deren Besitzer so reich sind dass keine Interessenskonflikte mehr möglich sind. Wohl frommer Wunsch-siehe Parteiguru. Würde gerne ein Forum sehen wo Ideen diskutiert werden. Mir fehlt aber schlicht die Zeit und das Knowhow.

  2. Henry Berger meint

    10. April 2013 um 18:45

    Tja, tausende von Stunden Fernsehen wollen irgendwie “gefüllt” werden, Millionen von Internetseiten ebenfalls, do. Radio, Zeitungen, Twitter etc. quantitativ eine enorme Zunahme, die Qualität ist dabei aber völlig auf der Strecke geblieben

  3. Angry Monk meint

    10. April 2013 um 16:14

    Auch der letzte Bericht ist im Netz, zu finden auf:
    http://www.baselland.ch/Strategie-Publikationen.316475.0.html

    Guter Beitrag, besten Dank!

  4. Rainmaker meint

    10. April 2013 um 13:15

    Bin mir nicht ganz so sicher, ob die Qualität der Leute am Mikrofon von Schweiz Aktuell bei “Wir unter der Dreirosenbrücke” so viel höher war…

    • Robert Schiess meint

      10. April 2013 um 16:41

      Genau, das Niveau der “Journalisten” ist entsetzlich tief. Unwissenheit gilt denen als Qualitätsmerkmal, ob bei der Baz, bei TeleBasel oder bei Schweiz aktuell.

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