Wenn es nach dem Aussehen ginge, dann hiesse die nächste Regierungspräsidentin des Kantons Basel-Stadt Esther Keller.
Ginge es bei diesen Wahlen um Witz und Schenkelklopfen, dann hiesse die Siegerin Stephanie Eymann.
Aber eben.
Wie das Interview in der heutigen BaZ zeigt, hat so ein Regierungsamt auch noch etwas mit Politik zu tun.
Doch die wenigen politischen Statements im Interview sind tatsächlich nebensächlich, weil ohnehin keine Überraschungen zu erwarten waren.
Vielmehr interessiert doch, ob und wie die Frau Ackermann von den beiden Herausforderinnen gebodigt wird.
Da lässt das Interview keine Fragen offen: Keller und Eymann haben entweder keine Ahnung oder lassen sich von Frau Ackermann selbst bei völlig harmlosen Einwürfen in die Ecke drängen.
Den beiden Jungdamen gelingt es kein einziges Mal, ein eigenes Thema zu setzen.
Weil sie ganz offensichtlich keines haben.
Und wenn sich die beiden denn mal nach vorne wagen, werden sie von Frau Ackermann auf ihr Mass zurechtgestutzt.
Was Frau Ackermann weiss und die beiden anderen wohl nicht: Zur tristen Wahrheit des Präsidentinnenamtes gehört, dass die wichtigste Aufgabe der Inhaberin darin besteht, die Regierungssitzungen zu leiten.
Und das macht Frau Ackermann nicht nur ordentlich, sondern, wie man hört, auch äusserst kompetent.
Ergo hat in der Linken niemand, wirklich niemand ein Interesse, an der Sitzungsführung etwas zu ändern.
Somit kann man das Thema Präsidentinnenwahlen abhaken. Frau Ackermann hat sich mit diesem Interview das Amt gesichert.
Punkt. Schluss.
Was von Frau Keller hängen bleibt:
Ich würde an meinem ersten Amtstag aus dem repräsentativen Büro im Rathaus ein Sitzungszimmer machen, weil ich nicht dort, sondern bei den Mitarbeitern oder von einem Café aus arbeiten möchte.
Was von Frau Eymann hängen bleibt:
Obwohl ich nie in Basel politisch tätig war, kenne ich das politische Geschehen sehr gut; ich spüre den Puls. Mag sein, dass ich mit kleinen Schritten hätte anfangen sollen, aber Politik kann man nicht planen, man muss die Chance packen, wenn sie sich ergibt.
Was von Frau Ackermann hängen bleibt:
Bei diesen Wahlen ist es für mich sehr wichtig, dass wir die rot-grüne Mehrheit in der Regierung halten und unsere Politik weiterführen können….
Linder Karl meint
Wenn denn die amtierende Präsidentin des Regierungsrates wieder gewählt werden sollte (Konjunktiv), dann hat der Kanton eine eigene Messlatte für diese wichtige Funktion, und daher auch nicht mehr verdient. Eigentlich sollte ja der Anspruch gelten, die möglichst Besten für eine Regierung zu finden. Selbst auf der Linken finden sie kaum welche, die das bei Ackermann aus Überzeugung behaupten würden. Die Statements dafür sind meist taktisch motiviert.
Franz meint
Es gibt nur einen Punkt den es in Basel zu beachten gibt:
Finanzieren Roche und Novartis weiterhin solide den Haushalt?
Alles andere ist für Jahrzehnte gesetzt.
Das Beispiel der desolaten Madame Stadtpräsi ist bezeichnend dafür.
Marcus Denoth meint
So lange es für die führenden politischen Kräfte in Basel keine Konsequenzen hat, den Unterschied zwischen einer Ausgabenplafonierung und einem Sparpaket nicht zu kennen, kann man sich ja Glücklich schätzen.
Es ist schon erstaunlich, wie Frau Ackermann Frau Keller angreift, sie wolle abbauen etc. nur weil sie nicht wollte, dass man die Ausgaben noch mehr steigert.
Aber das interessiert die Linke nicht, dass da ein gewaltiger Unterschied herrscht. Man hat sich die Story so zurecht gelegt und erzählt sie so lange, bis sie alle glauben.
Andreas Sturm meint
Würde Sie eine solche Aussage «Wenn es nach dem Aussehen ginge, dann hiesse die nächste Regierungspräsidentin des Kantons Basel-Stadt Esther Keller» auch bei einem männlichen Kandidaten wagen? Wohl kaum. Aber eine kompetente Frau und Unternehmerin auf ihr Aussehen zu reduzieren ist für Sie offenbar in Ordnung. Schade, schade…
M.M. meint
Genau auf den Kommentar habe ich gewartet.
Rina Zoller meint
Auf dem (heiklen) Feld muss frau Herrn Messmer in Schutz nehmen: er findet auch den ewigen Ständeratskandidaten der FDP BL wunderwunderschön. Zumindest als der noch frisch war, als Kandidat und auch sonst. Politisch ist M.M. so was von bisexuell.
M.M. meint
Stimmt! 🙂
Marcus Denoth meint
Es spielt doch keine Rolle, ob andere Kandidatinnen geeigneter wären oder nicht. Das interessiert die SP/BASTA/GB-Wähler nicht. Es geht, wie in von ihnen zitierten Satz, einzig und alleine um den Machterhalt von rotgrün. Und da ist es der SP gerade recht, dass die bisherigen Leute aus dem GB bisher alles schwache Figuen waren/sind. Ihre einzige Aufgabe ist das Durchsetzen des SP-Programms bzw. so zu stimmen, dass die SP in 4 Jahren dem B den Sitz weiter überlässt.
Fuertesirius meint
Na, da bin ich gespannt. Die stille Schafferin müsste also dementsprechend positioniert werden. Mal gucken welche Aussagen die Gesichter zieren.