Herr Zuppiger heute früh erneut am Radio: Da sei in seiner Firma halt ein Fehler passiert. Und er wolle jetzt nicht einen Angestellten anschwärzen, sondern DIE FIRMA trage die Verantwortung, also auch er. Vielleicht habe er mal hier mal dort eine Unterschrift unter ein Dokument gesetzt, dass man ihm vorgelegt habe. Doch die Angelegenheit sei geregelt worden, ohne dass jemand zu Schaden gekommen sei.
Im Übrigen gelte eine Stillschweigeklausel.
Ausser gegenüber der Parteispitze der SVP. Denn der habe er den Fall vor seiner Nomination dargelegt.
Womit sie jetzt auch drin hängt, die SVP-Parteispitze, in der Affäre Zuppiger.
Während Herr Zuppiger also redet, ist man gerade dabei, die Zusammenfassung des WELTWOCHE-Artikels im Lokalblatt zu lesen. Und da liest man, dass Herr Zuppiger bei einer Erbschaft einer verstorbenen Mitarbeiterin ein ziemlich eigenartiges Verhalten an den Tag gelegt hat. Da ist von Anwälten die Rede, von einem überzogenen Honorar, von einem Gerichtsurteil gar.
Wir können davon ausgehen, dass die WELTWOCHE diesen Bericht und die Unterlagen, die ihr zugespielt worden waren, vor Drucklegung von einem Rechtsanwalt von vorne bis hinten hat checken lassen. Also wird die WELTWOCHE wohl näher bei den Fakten liegen, als Herr Zuppiger mit seiner Erinnerung.
Damit ist die Wahl von Herrn Zuppiger in den Bundesrat gelaufen.
Wahrscheinlich ist damit überhaupt die Wahl eines weiteren SVP-Kandidaten in den Bundesrat gelaufen.
So haben diese Bundesratswahlen doch noch ihren Überraschungseffekt abgekriegt. Wer hätte das vor ein paar Tagen gedacht.
Herby meint
Ich finde es schade, dass Links-Rechts-Schema beim Fall Zuppiger zu bemühen. Es geht auch nicht die Weltwoche, nur um diesen Artikel in der Weltwoche. Ob “unredliche Motive“ (wie seit gestern in den Medien verschiedentlich unterstellt) bei der Veröffentlichung des Artikels mitgespielt haben, ist meiner Erachtens in der Beurteilung des Verhaltens von Herrn Zuppiger nicht von belang. Man sollte sich an die unpolitischen Fakten halten! Es waren sicherlich nicht hinnehmbare vielleicht auch strafbare geschäftliche Aktivitäten, welche ihn zu Fall bringen (sollten)!
Markus Saurer meint
Das sehe ich genau so. Für mich gibt sich daraus nur die gute Nebenwirkung, dass wir den BR nicht noch um einen weiteren Opportunisten ergänzen.
Henry Berger meint
Schön an diesem Fall ist zudem der Umstand, dass es sich hier um einen einfachen Fall handelt: Die Erbschaft wäre wohl in einem Tag gemäss dem Willen der verstorbenen zu teilen gewesen. Würde es sich um ein komplizierte Geschäft mit Derivaten etc. handeln, so hätten die „Fraue und Manne vom Volch“ wohl etwas mehr Mühe den Fall zu verstehen und entsprechend zu bewerten.
Ein eigentlicher PR-GAU für die SVP!!
Markus Saurer meint
Ende für Zuppiger ist auch sonst i.o. Der war mir sowieso zu opportunistisch. Ich will keine Brückenbauer.
viktor baranoff meint
Die Weltwoche wird zitiert? Habt Ihr die Weltwoche auch zitiert, als sie über Gehrig von der BDP geschrieben hat? Oder den entlassenen Vize des Migrationsamtes St. Gallen interviewte, der die Asylverbrechensmisere aus erster Hand schilderte? Oder habt Ihr über die klägliche Rolle, die Keller-Sutter dabei spielte, geschrieben? Hab ich da was verpasst?
Henry Berger meint
Herr Baranoff es ist in der Regel unnötig, die Weltwoche zu zitieren, da meistens ein Blick auf die Überschrift genügt, um den ganzen Artikl zu kennen. Dieses „Machwerk“ (Zeitung kann ich dieses Blatt nicht nennen) schreibt in der Regel so offensichtlich pro SVP und so offensichtlich gegen alles „vermeintlich“ Linke (wobei die Linke schon links von der SVP beginnt), dass sich die Lektüre eigentlich erübrigt. Es war doch so offensichtlich, dass man z.B. Karin Keller-Sutter einfach schlecht schreiben musste, dass Herr Tschäppät ein ganz schlimmer „linker“ ist etc.etc. Der Fall Tschäppät ist ein gutes Beispiel: Das Titelbild und der Titel zu der Story und man kennt eigentlich schon den Artikel. Ist Ihnen bewusst, dass „Kampagnen-Journalismus“ im Prinzip unter Journalisten äusserst verpönt ist – die Weltwoche bietet nichts anderes.
Und nun zum Fall Zuppiger: Es ist schon möglich, dass auch er der Weltwoche bereits zu links ist, bewegt er sich doch 2 mm links neben der Meinung des Führers aus Herrliberg
max meint
Lieber Herr Berger, Sie sollten sich langsam entscheiden. Für Sie ist doch die SVP , wie Sie es in vielen Voten dargestellt haben, eine Führerpartei: Oben der Mann aus Herrliberg und unten die „Parteisoldaten“. Wenn das so wäre, wieso hat die SVP einen Kandidaten Zuppiger aufgestellt, den Blocher „zu links“ war?
Oder ist die SVP gar keine „Führerpartei“ ?
Also was jetzt, lieber Herr Berger?
Herby meint
Also was sich der Herr Zuppiger gemäss den schlüssigen Schilderungen der Weltwoche erlaubt hat, ist dermassen von einer Unverfrorenheit und Respektlosigkeit gegenüber der Verstorbenen und ihrem Willen. Mit dem zuerst verrechneten Arbeitsaufwand vom Büro Zuppiger von über CHF 150,000 (es soll sich einer mal vorstellen um was für Arbeiten und welche es Summe es geht – eine Erbschaft von CHF 265,000 ist zu verteilen, keine schwierige verwertbaren Aktiven) fehlt jeglicher Realitätssinn und jegliches Unrechtsbewusstsein. Die geltend gemachten 522,25 Arbeitsstunden sind ja ein Witz sondergleichen, waren aber wohl ernst gemeint. Mir fehlen eigentlich die Worte. Am Ende wurde ja ein Honorar von maximal CHF 5,000 zugelassen. Ebenso scheint die Vorstellung oder das Wissen welche Arbeit/Dienstleistung seinen ungefähren Wert hat schlichtweg nicht vorhanden oder war wohl nie gegeben. Auch fehlt ein Instinkt wann genug ist, während diesen Jahren der “Testamentvollstreckung“ und jetzt wo probiert wird, sich heraus zu reden und die Bereitschaft Konsequenzen zu ziehen, versäumt wird. Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall. Solche kriminelle Energie gehört unbedingt im Rahmen unserer Gesetze bestraft. Auf jeden Fall hat ein solcher Mensch in der Politik und in öffentlichen Ämtern nichts zu suchen und es müsste dringend von jeglichen geschäftlichen Kontakten abgeraten werden. Oder wollen wir vollends zur Bananenrepublik verkommen?
Gotte meint
ein weiteres beispiel für die moral des svp-personals. iv-bezüger, arbeitslose und asylanten werden pauschal verunglimpft und kriminalisiert – man selbst glaubt allen ernstes, mit einer grau-schwarzen weste bundesrat-format zu haben. und diese arroganz geht nicht nur vom einzelnen kandidaten aus, sondern wird vom svp-parteibüro abgenickt. man kämpft für die direkte demokratie und erlaubt der eigenen fraktion noch nicht einmal einen informierten entscheid. anspruch auf 2 svp-sitze? wirklich?
Anton Keller meint
Ich schäme mich als SVP-Wähler für die Aussagen von Zuppiger. Zum Glück wird er nie mehr Bundesrat.