Basler Regierung: In einem Akt generösen Edelmuts gesteht sie den Bars und Restaurants in der Steinen mehr „Boulevardfläche“ als sonst üblich zu, sprich es dürfen mehr Tische und Stühle hingestellt werden.
Die Regierung versteht das als wirksame Fördermassnahme für die gebeutelte Branche.
Die Beizer tun, wie ihnen angeboten wird.
Das Publikum: Die Wirtschaftsförderung der Regierung und die Stühle und Tische der Beizer zeigen Wirkung – in der Steinen herrscht Samstagnacht fröhliche Partystimmung.
Hat jemand etwas anderes erwartet?
Das Problem: Mehr Fläche für die Bewirtung bedeutet weniger Fläche für die Fussgänger. Ergo herrscht in der Steinen Gedränge.
Die Journalisten: Mit ein paar Föteli von Leserreportern und dem Aufschrei „Menschenmassen in der Steinenvorstadt“, schieben sie die Empörungswelle an.
Die Expertinn sagt, was man von ihr hören will: «Diese Bilder machen mir Sorgen».
Die Medienkonsumenten: empören sich in mehreren hundert Kommentaren, man auf diese zwei reduzieren kann, weil man damit alle gelesen hat: „Es ist traurig, dass diese Menschen nach 8 Wochen Corona Pause nichts gelernt haben.“ Und: „Solche Betriebe müssen sofort wieder geschlossen werden.“
Die Basler Regierung , aufgeschreckt, schickt Kontrolleure auf die Piste. Dann beschliesst sie als Sofortmassnahme, die Erweiterung der Boulevardflächen in der Steinenvorstadt wieder zurückzunehmen.
Die Medien applaudieren.
Die Kommentatoren wollen Köpfe rollen sehen: „Hart durchgreifen. Die Gastroszene reklamierte – also soll sie auch für Ordnung sorgen. Wer’s nicht kann – Schluss.“
Die Regierung schickt am Wochenende Polizisten in die Steinen.
Basel-Stadt meldet heute um 10:30 Uhr einen einzigen neuen Corona-Fall.
Michael Przewrocki meint
Genau: Rheinboard als Urinoire. Geben Sies doch endlich zu Herr Gastrochef. Es hat viel zuviele Spunten! Machen Alle einander kaputt. Und wegen dem Billigbier das bis spät zu haben ist: soll es das nicht damit die Beizen mehr abzocken können? Haben nicht Sie billig im Ausland eingekauft? Alles schizophren und niemand gibts zu.
Baresi meint
1. Ich weiss von Jungen, die am gleichen Abend im 10er darüber geredet haben, dass es Ihnen in der Menschenmenge vor dem Bücheli nicht mehr wohl war.
2. … Ein Problem sind aber auch die vielen Convenience-Stores, die bis 22 Uhr kaltes Dosenbier und billigen Schnaps verkaufen. … Solche Aussagen gehören zu Ihrem Job. Mit ein bisschen Ausgangserfahrung könnte man aber auch sagen, dass es in der Verantwortung von jeder Outdoor-Bar liegt, dass sie nicht an mehr Personen gleichzeitig Getränke verkauft, als sie Sitzplätze hat. Wenn ich mir einen Drink im Glas bestelle und keinen Sitzplatz finde, bleibe ich irgendwo in der Nähe stehen.
Maurus Ebneter meint
Es ist klar, dass es solche Menschenansammlungen bis auf weiteres nicht geben darf. Die Kollektivbestrafung aller Betriebe in der Steinenvorstadt ist aber nicht in Ordnung. Die Behörden haben GEZIELT gegen Wirte und Stadtbesucher vorzugehen, die krass und systematisch gegen die Vorschriften verstossen. Auf den Strassen ist die Polizei gefordert, in den Betrieben samt Aussenflächen die Bar- und Restaurantbetreiber. Ein Problem sind aber auch die vielen Convenience-Stores, die bis 22 Uhr kaltes Dosenbier und billigen Schnaps verkaufen. Das wird vor allem am Rheinbord noch für Probleme sorgen.