Das ist wahrlich keine Überraschung, das mit dem Rücktritt von Christoph Eymann.
Schon anfang Jahr stand fest, dass er im Herbst den Sessel zugunsten seiner langjährigen Gefährtin räumen wird.
Damit endet nach nochmals sechs Jahren in Bern eine der politisch erfolglosesten Karrieren eines Basler Bundespolitiker.
Man kann sein Wirken in Bern nicht mal als das eines Hinterbänklers bezeichnen. Denn die haben in einer Fraktion zumindest noch die Funktion des Stimmenbeschaffers.
Eymann hingegen blieb in der FDP-Fraktion ein Aussenseiter ohne Wirkung und – das ist wirklich ärgerlich – ohne jegliche politische Agenda.
Umweltschutz! höre ich da rufen, sei doch sein Thema gewesen, schon dann, als von den Grünliberalen noch keine Rede gewesen sei.
Stimmt, anfangs der 90er Jahre hat er mit der Aktion „Umwelt und Gewerbe“ neue Wege beschritten, hat das Thema Umwelt in die Verbandspolitik eingebracht, doch ohne – wie man so schön sagt – Nachhaltigkeit.
Das war ein PR-Stunt, der schon sehr bald verpuffte.
Falsch, ruft da eine: Flughafentaxe!
Stimmt, 2019 hat der einstige Beau unter der Bundeshauskuppel einen Vorstoss lanciert: „Besteht seitens des Bundesrates Bereitschaft, mit den Landesflughäfen dafür zu sorgen, dass dort bei Ankunft oder Abreise Klimaabgaben auf Flugtickets auf freiwilliger Basis entrichtet werden können?“
Freiwillige Klimaabgabe auf Flugtickets?
Seit 2006 gibt es die Stiftung myclimate, die genau dies macht – freiwillige Abgaben auf Flugtickets einzusammeln, um damit in vielen Ländern Klimaprojekte zu finanzieren.
Weil das der Bundesrat im Gegensatz zum Nichtflieger Eymann weiss, antwortet der jetzt dem Basler: „Viele Fluggesellschaften bieten ihren Gästen bereits heute an, beim Ticketkauf einen Aufpreis zu zahlen, um die CO2-Emissionen zu kompensieren.“
Stimmt: Wir haben für unsere Langstreckenflüge an myclimate gezahlt. Freiwillig.
Ich führe dieses Beispiel an, weil es so verdammt bezeichnend ist, für die politische Arbeit des Kleinbaslers: Einfach mal was raushauen. Auch wenn’s kein Treffer ist, der Applaus vom Balkon ist mir sicher.
Ja aber er wurde doch immer gut gewählt in Basel!
Stimmt, Eymann war schon immer da, irgendwie, als Bürgerrat, als Gewerbedirektor, als Grossrat, als Regierungsrat, als Nationalrat.
Die ersten Jahre konnte er mit seinem Aussehen, seinem Charme und danach mit seiner Begabung punkten, sich wortreich nicht festzulegen.
Eymann nicht mehr wählen? Das war in Basel so undenkbar, wie den -minu bei der Basler Zeitung rauszuwerfen.
Man hat sie einfach gernli…
Mit dem Rücktritt von Christoph Eymann wird wohl das letzte Kapitel der Liberalen in Bern aufgeschlagen. Seine Nachfolgerin ist 60, was nun wahrlich keinen Generationenwechsel einläutet.
Bringen wir es auf den Punkt: Frau Falkenstein ist inzwischen wie ihr Vorgänger aus der Zeit gefallen.
Was keine Rolle mehr spielt.
Sie wird jetzt zwei Jahre die Fahrt nach Bern geniessen können, wie die Temporären Martin H. Burckhardt und Christine Wirz-von Planta vor ihr.
Und dann wird sie, weil Basel einen Nationalratssitz verliert, als überzählig aus dem Nationalrat rausfliegen.
Christoph Eymann meinte kürzlich in einer seiner rührigen Kolumnen in der BaZ im Sinne von „nach mir die Sintflut“:
Vier statt fünf Basler Sitze im Nationalrat – und jetzt?
Rampass meint
„Eymann war schon immer da, irgendwie“- wie treffend.
Nun ersetzt die 60-Jährige den 70-Jährigen. Vielleicht kommt er wieder als 78-Jähriger?
Adrian Schöpfer meint
Gefühlte 100 Jahre in der Politik. Ob ER wirklich locker abtreten kann. Denke wurde endlich auch Zeit – so kommen die Jungen nie zum Zug.
Wobei – Jung und neue Ideen ? Kann man das von dieser Nachfolgerin erwarten – doch es bleibt halt alles in der Familie.
LDP ist eine Partei für die gut Betuchten – Falkenstein musste (eigene Aussage) noch nie in ihrem Dasein einer Erwerbsarbeit nachgehen, wofür sie Lohn bekam (Geld war einfach immer da); steht also „mitten im Leben“ für ihr politisches Amt…..
– fühle mich so oder so nicht abgeholt mit dieser Art von Politik.
Und: Mit solchen „Clans“ gibt es kaum eine Veränderung…. – empfinde ich sehr…..
Franz meint
Mit sehr viel Eleganz sehr wenig erreicht.
Interessant war bei ihm meist nur das Privatleben.
Was bleibt?
Wer hässlich ist und schwitzt macht keine Karriere!