Man kann es drehen und wenden wie man will: Der Verlierer des gestrigen Nominationsabends der FDP ist Christoph Buser.
Denn die zwei Stimmen mehr, dieses Zufallsresultat, stand so nicht im Drehbuch von ihm und seiner Präsidentin.
Die Findungskommission und die Parteileitung sind davon ausgegangen, wie übrigens auch Politbeobachter, dass Balz Stückelberger höchstens 20 bis 30 Prozent der Delegiertenstimmen auf sich vereinigen wird.
Zwei Stimmen Unterschied – das hätte auch umgekehrt herauskommen können.
Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass der Poll auf bazonline ziemlich genau ins Schwarze getroffen hat, womit diesem Umfragetool künftig eine gute Repräsentativität zukommt. Gratulation!
Herr Buser wird nun bis im November nicht als strahlender, überzeugender Sieger in der Öffentlichkeit stehen, sondern als „Rückversicherungskandidat“, der lediglich eine äusserst knappe Mehrheit der FDP-Delegierten hinter sich weiss.
Nochmals: Er ist der Verlierer der gestrigen Ausmarchung.
Mit dem Ergebnis des gestrigen Abends kann sich jedoch nicht nur Balz Stückelberger auf die Brust klopfen, es ist auch ein Resultat, das sich der liberale Flügel der FDP, der mit dem Schmähwort „links“ in die Igittecke verbannt wurde, als Etappensieg verbuchen kann.
Der Schmusekurs der FDP mit der SVP, so zeigt dieses Resultat in aller Deutlichkeit, wird nicht geschlossen unterstützt.
Die Frage ist nun, was Herr Stückelberger und seine Arlesheimer FDP mit diesem Resultat machen werden. Für den Herbst stehen einige kontroverse Themen auf dem politischen Spielplan, beispielsweise die Aufkündigung des Univertrages.
Wie werden die Liberalen mit einem solchen Thema umgehen?
Das ist denn der Punkt, den ich in meinem BaZ-Kommentar erwähnt hatte: Herr Buser und seine Präsidentin können, ach was: sie müssen jetzt beweisen, dass sie mit ihrem SVP-Schulterschlusskurs richtig liegen.
Das Resultat, dass sie liefern müssen: Ein Ständeratssitz und zwei Nationalratssitze.
Alles andere ist eine Niederlage.
G. Koller meint
Vor der Kür im Herbst steht im Juni noch die Pflicht an, nämlich der Kampf gegen die „brandgefährliche Erbschaftssteuer“ (O-Ton C. Buser, Standpunkt Nr. 402).
(Die gleichen Parteien, die bei den letzten Wahlen so bös unter die Räder gekommen sind und denen die zündenden Ideen und Protagonisten abhanden gekommen sind, möchten doch tatsächlich die KMU’s abfackeln …)
Redbüll meint
Schau, schau es wird auf Arlesheimreloaded wieder geschinzelt. Hat mit irgendwie gefehlt ;-).
Aber Herr Schinzel als Landrat dürfen Sie dann schon nicht alles glauben, was Ihnen aufgetischt wird, gell…
Marc Schinzel meint
@Redbüll: Ja, die zwangsverordnete Asien-Abstinenz ist vorüber, und spannend geht es in unserem „Ländli“ weiter …. Nein, ich glaube schon nicht alles, und falls ich doch einmal zuviel glauben sollte, stellen Sie mich in den Senkel 🙂
Redbüll meint
(ich sag’s mal salopp) worauf Sie einen lassen können;-)
Marc Schinzel meint
Ich kann mich Rudolf Mohler nur anschliessen. Der gestrige freisinnige Nominationsabend für die National- und Ständeratswahlen war ein Glanzstück einer sachlich reifen, lebendigen und jederzeit respektvollen demokratischen Ausmarchung. In einer dermassen engagierten Partei macht es Spass zu politisieren. Andere Kantonalparteien schlagen sich mit Ausschlüssen, Fraktionsabspaltungen oder präsidialen Vakanzen herum und verknurren pensionsreife Amtsträger mangels jeglicher Alternative zu einer weiteren Kandidatur. Die FDP-Findungskommission dagegen konnte personell aus dem Vollen schöpfen und der freisinnigen Delegiertenversammlung neben einer hervorragend besetzten Nationalratsliste zwei höchst fähige, beruflich bestens ausgewiesene und politisch erfahrene Ständeratskandidaten präsentieren. Das knappe Ergebnis beim Ständerat zeigt, wie frei und offen wir in der FDP unsere Meinung bilden. Und jetzt ist es klar: Unser Ständeratskandidat, der auch die volle Unterstützung von SVP und CVP hat, heisst Christoph Buser. Der Wahlgang im Herbst wird spannend. Der gestrige Abend brachte aber schon eine Gewinnerin hervor: Die Baselbieter FDP mit ihrer basisdemokratischen Kultur.
Strunkyboy meint
Und mit solchem PR-Gesabber wollen Sie den Ständeratssitz erobern?
M.M. meint
Lieber Herr Schinzel
Ich denke mal, dass Sie mit den Gepflogenheiten von Blogs wenig bis keine Erfahrung haben. Das hier ist kein Selbstdarstellerpodium. Konkret: Ihre Kommentare nerven.
Marc Schinzel meint
Ihre Kommentare nerven nie … Nur eines: Was hätten Sie geschrieben, wenn das Ergebnis nicht 62 zu 60, sondern, sagen wir, 107 zu 15 gewesen wäre? Wohl kaum: Die FDP entscheidet sich deutlich für Buser. Ich tippe eher auf: Wirtschaftskammer bringt Freisinnige auf Kurs. Weshalb nicht einfach einmal das Geschehen life vor Ort verfolgen? Das wäre der Qualität der Analyse nicht abträglich.
gotte meint
lieber zwanzig schinzels als einen meury… (geschenkt, herr meury: „oder eine halbe gotte“).
Schewardnadse meint
@Gotte: Irgendwie mag ich Sie!
Rudolf Mohler meint
Buser steigt nicht als Verlierer ins Rennen, dafür steigt die FDP Baselland als Gewinnerin in die eidgenössischen Wahlen.
Die FDP Baselland hat mit der Nationalratsliste und den beiden parteiinternen Kandidaten für die Ständeratskandidatur gezeigt, daß sie über ein ausgezeichnetes Angebot an politischen Persönlichkeiten verfügt. Die beiden Präsentationen der Kandidaten waren völlig frei von Hickhack, denn beide haben ihre Konzepte entwickelt und beide haben aufgezeigt, daß sie mit dem Entscheid der Partei werden leben können. Wer den Weg der beiden verfolgt hat, weiß, daß sowohl Buser wie auch Stückelberger sehr valable Kandidaten für ein Mandat in Bern sind.
Die Debatte im Parteitag widmete sich vornehmlich der Einschätzung einer Doppelkandidatur und ihrer Wirkung im politischen Prozeß bis hin zum Wahltag. Das parteiinterne Wahlresultat wiederspiegelt die erfreuliche Tatsache, daß die FDP Baselland solche Entscheide auf saubere, korrekte Art und Weise treffen und mit dem Ergebnis weiterarbeiten kann.
Aus meiner Sicht und als Teilnehmer des Parteitages kann ich nur sagen: alle haben gewonnen.
M.M. meint
Erzählen Sie das doch dem Fährimann. Wenn die FDP bei den Nationalratswahlen die 19% der Landratswahlen wiederholt, dann hat sie ein überdurchschnittliches Ergebnis eingefahren.
Dass Herr Buser in den Ständerat gewählt wird, halte ich für ziemlich wackelig und dann droht ihm noch, dass das gestärkte Schneeberger-Lager – die interpretieren das gestrige Votum als eines gegen Buser – nun plötzlich im Aufwind treibt, sprich, dass Buser auch nicht Nationalrat wird.
Denn zwei Sitze für die FDP, da bräuchte es mehr, als die 19%. Aber ist schon okay, wenn alle bei der FDP sich als Gewinner fühlen.
Rudolf Mohler meint
Welcher Fäärimaa hatte damals die Prognose des M.M. zu den Regierungsratswahlen sich anhören dürfen????
M.M. meint
Ach Herr Mohler. Lassen Sie es mich so sagen: Sie sind ein Gläubiger, ich nicht.