Manche schreckten am Sonntagabend vor nichts zurück.
Mit einem 2012er Henri Mandois Blanc de Blanc Premier Cru ist in einer ziemlich ausgelassenen Runde auf die Niederlage von Christoph Buser angestossen worden.
Die Flasche zu 45 Franken.
Yessss!
Der Direktor der Wirtschaftskammer liess sich dann 24 Stunden Zeit, bis er sich den Fragen der Journalisten stellte.
Was als Zögern eines Geknickten gedeutet wurde.
Eine Kurzzeitgrippe habe ihn flachgelegt, so Busers Erklärung.
Frisch gestärkt trat er am Montag mit einer verblüffenden Feststellung ans Mikrofon des Regionaljournals Basel: „Dieses Resultat entspricht meinen Erwartungen.“
What the fuck???!!!
Als er aus dem Landrat flog, gab er als Erklärung auf dem selben Sender zum Besten: Er selbst sei schuld daran, dass er abgewählt worden sei. „Ich habe einfach zu wenig gemacht“.
Nun wird niemand bestreiten, er habe dieses Mal zu wenig gemacht.
Seine Nationalratskampagne wird noch lange in Erinnerung bleiben. Es waren Wochen, wo niemand im Landkanton einen Fuss vor die Haustüre setzen konnte, ohne dass ihn und sie ein Buser-Plakat ansprang.
Der Chef der Wirtschaftskammer war auf allen Kanälen präsent.
Profis schätzen, dass Busers Kampagne gut und gerne eine halbe Million Franken gekostet hat.
Und jetzt will er uns weismachen, er habe mit all dem Aufwand nicht mit mehr gerechnet, als jetzt rausgekommen ist: nämlich, gemessen am Aufwand, jämmerliche 13’697 Stimmen?
1’627 Stimmen weniger als die zweitplatzierte Saskia Schenker.
Jämmerlich ist dieses Resultat zum einen, weil er im Ständeratswahlkampf 2015 31’317 und auf der Nationalratsliste 18’169 Stimmen geholt hatte.
Und jämmerlich ist es zum anderen, weil er trotz enormen Einsatz als HEV-Redner, Plakatkleber und Facebook-Werber gegenüber 2015 ein Minus von fast 25 Prozent eingefahren hat.
Doch halt, Buser ist Buser und nicht irgendwer.
Deshalb soll man den zweiten Buserschen Merksatz nicht als Äusserung eines Selbstlosen werten, sondern muss ihn als Kampfansage verstehen: „Ich wollte der Partei helfen, und genau das habe ich getan.“
Buser lässt uns damit wissen, dass sein Machtanspruch ungebrochen ist.
Sowohl im Kanton als auch in der Partei.
Der Champagner wurde wohl zu früh entkorkt.
Sissachr meint
Ich finde ja immer das Beispiel der EVP gut: Die machen überhaupt keine Wahlplakatewerbung und siehe da: Zuwachs 21%.
Könnte es sein, dass zu viel Plakate die Leute nerven und sie aus Trotz denjenigen nicht wählen.
Wir z’Sissech oben machen ämel im nächsten Gemeindewahlkampf auch auf Plakateverweigerung.
Chienbäsebärti meint
Steigt nicht dieses Stehaufmännlein für Frau Schneeberger in den 2. Wahlgang? Nur er vermag die Maya von der Sissacherfluh zu bremsen…
Bringold Margareta meint
Ich würde mir wünschen, dass Andreas Schneider, Präsident des Zentralvorstandes und seine Vorstandsmitglieder den Slogan „Mache was wichtig isch“ zu Herzen nehmen und endlich machen, was wichtig ist. Ein machtloser WiKa-Präsident nützt niemandem. Wenn gut und gerne eine halbe Million in den Wahlkampf von Christoph Buser geflossen ist, kann man davon ausgehen, dass da in erster Linie Gelder der verschiedenen Verbände verbraten wurden. Wer übernimmt da die Verantwortung für diese grandiose Geldvernichtungsaktion?
Al. Michel meint
Im Unterschied zu anderen mit vergleichbar verschwendetem/verpufftem Budget kniet, wie Sie zu sagen pflegen, der sich wenigstens in die Sache rein.