Letzter Abend in Buenos Aires. Die Bar „Plaza Dorrego“ ist eine dieser übrig gebliebenen Beizen aus jener anderen Zeit, die man mit „ursprünglich“ umschreibt.
Am Sonntag waren wir mal kurz in Urugay.
Das Kaff am anderen Ufer des Rio Plata heisst Colonia und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Argentinier. Für Letztere weil man dort billig einkaufen kann und für Erstere, weil es so kolonial schnusig ist.
So kolonial schnusig, das mir nicht nach fotografieren war.
Die Fahrt mit dem Speedboat dauert gerade mal eine Stunde. Bemerkenswert ist, dass das Zollprozedere genauso lang dauert.
Man stellt sich in die Schlange (nachdem man sich kundig gemacht hat, wie das hier so läuft), muss zum argentinischen Zoll und dann zum uruguayischen, kriegt von beiden Stempel in den Pass geknallt, muss noch in eine Kamera schauen und seinen Daumen in einem digtalen Erfassungsgerät platzieren, während der Reisepass in ein weiteres Lesegerät geschoben wird. Anschliessend bekommt man einen grünen Papierbogen mit Zahlen und Strichcodes in die Hand gedrückt.
Dann musst du durch die Sicherheitsschleuse, in einer Schlange warten und wenn du endlich auf dem Schiff bist, sind auf dem Weg dorthin dreiviertel deines grünen Bogens von Beamten in offenbar unterschiedlicher Mission abgerissen worden.
Und keiner hat zum Glück gemerkt, dass mein Name falsch geschrieben war.
Auf dem Rückweg in Urugay dasselbe: eine Stunde vor Abfahrt wieder die grüne Zettelei und die Stempel in den Pass und schlangestehen.
Was zum Geier machen die mit den in ihren Computern gespeicherten Daten über mich? Was mit den feinsäuberlich abgetrennten Formularteilen? Gelocht und abgelegt oder kurz vor Feierabend weggeschmissen?
Ich meine Uruguay!
Ich musste erst mal bei Wikipedia nachschauen, was dort eigentlich los ist.
Ausser Staatsapparat und Viehzucht nichts.
Was ich sagen möchte: Jeder, der sich die gute alte Grenzkontrolle zurückwünscht, soll doch zuerst diesen Sonntagsausflug von Buenos Aires nach Colonia machen.
Das ist der absolute bürokratische Grenzwahnsinn.