Im bürgerlichen Regierungsratslager ist Nervosität ausgebrochen. Zwar geht man noch immer davon aus, dass es dem starken Viererteam nochmals reichen wird. Doch die Rückmeldungen, wonach dieses Mal mehr als in anderen Jahren auch bürgerliche Wähler nicht nur die vier Kandidaten auf ihren Wahlzettel schreiben, sorgt für Verunsicherung. Denn jede Stimme mehr auf dem Wahlzettel wirkt sich ungünstig fürs absolute Mehr aus. Diese Stimmen für irgendwelche Bürerginnen oder Bürger werden mitgezählt.
Wer seine Stimmkraft voll ausschöpfen will, muss alle fünf Linien mit wählbaren Bürgern vollschreiben.
Interessant sind die Rückmeldungen, die ich erhalte. Einst stramme FDP-Wähler melden, dass sie keinen der bürgerlichen Kandidaten auf ihren Wahlzettel geschrieben haben, sondern Isaac Reber nebst anderen Wählbaren. Erstaunt hat mich, wer alles diese Entscheidung getroffen hat. Es ist besonders Adrian Ballmer, von dem diese Wähler die Nase gestrichen voll haben. Das Stichwort „arrogant“ taucht jedes Mal auf, wenn die Rede auf ihn kommt.
Letzten Samstag versuchte der oberste Wahlhelfer des bürgerlichen Dreamteams etwas Farbe in den ansonsten flauen Wahlkampf zu bringen. Alt CVP-Nationalrat Walter Jermann hat dem Vernehmen nach persönlich bei Tele Basel interveniert, um den Grünen Wahlkampfmann Klaus Kirchmayr endlich dort festzunageln können, wo er glaubt Stimmung machen zu können: Bei den Wahlplakaten von Isaac Reber.
Wie inzwischen alle Interessierten wissen, wurden die Plakate des grünen Kandidaten in Deutschland gedruckt.
Schön doch.
Da gibt es noch diese andere Geschichte von wegen Deutschland, die seit Wochen die Runde macht: Das neue Einfamilienhaus des FDP-Parteipräsidenten Herrmann. Der hat zum Ärger der Gelterkinder Handwerkerschaft sein Fertighaus in Deutschland gepostet und durch deutsche Handwerker aufbauen lassen.
Ist halt billiger, bei dem Euro-Kurs.
Aber sollen wir aus in Deutschland gedruckten Plakaten oder in Deutschland eingekauften Einfamilienhäusern eine grosse Sache machen? Sicher nicht. Ich meine, dass Herr Herrmann sein Fertighaus kaufen kann, wo auch immer er will.
Im bürgerlichen Lager ist Nervosität ausgebrochen. Da sind zum einen die Prognosen, die wir hier veröffentlicht haben. Die wenig schmeichelhaften Zahlen waren denn auch Gegenstand einer intensiven Diskussionen in einer bürgerlichen Parteileitung. Die vorausgesagten möglichen Verluste wurden aufgrund der vorgelegten Fakten plötzlich als durchaus realistisches Szenario eingestuft.
Für die Wahl der bürgerlichen Regierungsräte geht man nun noch einen Schritt weiter und hat eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben. Möglich, dass man sich aufgrund der Ergebnisse Gedanken über einen zweiten Wahlgang macht.
Sollte es tatsächlich einen zweiten Wahlgang geben, dann gilt auch: es gibt den Weihnachtsmann.