Gestern war ich in der Bachletten Buchhandlung von Matthyas Jenny..
„Buchhandlung“ – ich liebe dieses Wort!
Die Bachletten Buchhandlung hat diesen besonderen Charme eines Quartierladens (noch so ein gefährdetes Wort), der in den neuen Einkaufszentren (bhuuaa-Wort) wie im Stücki (war noch nie dort) mit etlichem Aufwand und Kitsch inszeniert wird.
Vergeblich für jene, die einst für Brot und Gemüse zum ACV und für Käse und frische Milch ins Milchhüsli geschickt wurden.
Weil wir wissen, wie es nach richtigem Quartierladen riecht.
Über Facebook hatte ich bei Matthyas passend zu Ostern (das gestern in der BaZ nicht vorkam) das Buch von Ruth Lapide „Was glaubte Jesus?“ bestellt.
Kann ich empfehlen (bin ein ungläubig an allem Interessierter).
Auch die Bachletten Buchhandlung nimmt Bestellungen online entgegen. Für Facebook-Besteller gibt’s 10 % Rabatt. Wer nicht selbst vorbeischauen will, dem wird die Ware portofrei zugeschickt (und hin und wieder gar persönlich vorbeigebracht).
You’ve got mail.
Die geneigten Leser kennen diesen Film, der jedes Jahr (zu meiner Freude) um die Weihnachtszeit herum auf irgendeinem Sender ausgestrahlt wird.
Amazon hat heute seinen deutschen Kindlestore aufgemacht. 25’000 Bücher sind im ersten Angebot, viele Klassiker gibt’s gar gratis.
Im englischsprachigen Raum hat das E-Book die Hardcover-Ausgabe schon längst abgehängt und 2010 auch die Paperback-Verkäufe überholt, was erst für dieses Jahr erwartet worden war.
Ich habe eben den neuen Beckett auf mein iPad geladen.
Klar – ich hätte das Buch gestern Nachmittag bei Matthyas kaufen können. Mir kam es aber nicht in den Sinn, obwohl der Beckett gleich bei der Kasse lag.
Ich weiss, dass ich mit meinem Einkaufsverhalten dazu beitrage, dass das Wort „Buchhandlung“ dereinst aus dem Wortschatz meiner Enkelkinder verschwunden sein wird.
Doch der Gang der Dinge lässt sich nicht aufhalten, zumal halt so eine Kombination Kindlestor/iPad vedammt praktisch ist. In vielerlei Hinsicht.
Tut mir aufrichtig leid, Matthyas.
Markus Schöpfer meint
Ein Fehler, noch nie im Stücki gewesen zu sein. Dort erlebt man den gesellschaftlichen Mix direkt for dem Dekor der Schaufenstern der zahlreichen Ladenketten. Dort sieht man vor den Schaufenstern, wie farbig die rurale Schweiz ist. Es lebt und dank dieser Vielfälltigkeit und dank dieser billigen Arbeitskräfte können die kleinen bis grossen Manager abzocken.
Das sieht man nicht im bideren Vorstadtquartier, oder im Thalia wo sich nur eine bestimmt Gesellschaftsgruppe aufhält.
Wenn man also nicht irgendwo in einer Scheinwelt leben will, sollte man regelmässig ins Stücki gehen, und dort einen Hamburger essen.
Christian Wehrli meint
Die Musikbranche hat es ja bereits vorgemacht, die Filmbranche hat es auch erwischt und der Büchermarkt wird ebenfalls nicht von Entwicklungen verschont bleiben. Es zeigt sich eben immer wieder, dass unter dem Strich der Kunde wählt. Ob gut oder schlecht sei dahingestellt – der demokratische Käufer entscheidet.
Quer- und Fantasiedenken kann da nicht schaden. Je früher und je öfter umso besser.
„Times they are a changin'“ (Bob Dylan)
Martin Müller meint
Und ich befürchtete schon, jetzt komme ein feuriges Plädoyer für die Buchpreisbindung…
T.G. meint
„Und ich befürchtete schon, jetzt komme ein feuriges Plädoyer für die Buchpreisbindung…“
Genau sowas hatte ich auch erwartet. Hab mir schon versucht auszumalen wie er nun das wieder unter einen Hut mit „FDP-wir Liberalen“ bringen will.
M.M. meint
Buchpreisbindung ist die Milchpreisregulierung der Buchhändler.
Was interessant ist bei Amazon: ob De oder CH, es ist derselbe Preis. Frage mich, wo die MwSt. anfällt.