Nach einer Woche Innenpolitik, Bankgeheimnis, Nationalbank, Sarasin kommen wir einmal mehr zum Ergebnis – die Welt ist im Grunde genommen banal.
Ich meine zum Beispiel dieser Herr B. aus H.
Der erzählt den lieben langen Tag derartigen Unsinn, dass man sich fragen muss, ob er inzwischen Gagaga ist oder ob er an den Mist, den er rumerzählt, tatsächlich selbst glaubt.
Sie ist so erbärmlich, diese Geschichte vom IT-Menschen, der zu seinem Schulkollegen geht, der zufällig Anwalt ist und der, in früher Jugend schon indoktriniert vom Gedankengut, beim Übervater vorspricht – man muss sich diese Szene einfach mal vorstellen.
Und der spielt dann den Briefträger. Die Rolle seines Lebens.
Oder dieser Herr H. in B., über dessen Konto mal schnell eine Transaktion von fast einer halben Million Franken läuft, der sich dann hinstellt, als sei das die normalste Sache der Welt.
Für Hunderttausende, die sich den Stuss von seiner selbstbewussten Frau anhören und dafür auch noch Gebührengelder bezahlen müssen, ist das allenfalls das Altersguthaben, das sie sich nach vierzig Jahren und mehr Arbeit ansparen können.
Überhaupt dieser Herr H. in B.
Dieser geschniegelte Teflontyp geht mir schon seit Jahren auf den Keks. Seit der Zeit, als ich erstmals in einem Vortrag von ihm sass. Das war vor bald zehn Jahren. Da war er so um die 38 Jahre alt und ich habe mir gedacht: Wo nimmt der diese arrogante Sicherheit für all das Zeugs her, das er da herumerzählt.
Der hat uns nicht weniger als das Funktionieren der Welt erklärt.
Inzwischen wissen wir, dass diese Welt in Trümmern liegt, dass alles, was er damals erzählt hat, ziemlicher Unfug war.
Überhaupt: Ich traue dieser vom Zeitgeist hochgespülten Spezies der adretten Männer genau so wenig über den Weg, wie den alternden, dickbäuchigen Polterern, die nicht loslassen können.
Let’s face it: Der Herr B. aus H. und der Herr H. in B. – das sind zwei Seiten ein und derselben Medaille.
Das Stück, das die aufführen, ist nicht anderes als Brot und Spiele für den entpolitisierten Plebs. Es wird abgelenkt von den wirklichen Problemen.
Es ist mir egal – scheissegal, wie die Geschichte weitergeht. Ich klinke ich mich jetzt einfach aus.
Wahrsager meint
Diese Briefträgertätigkeit wurde von langer Hand seit Jahren eingefädelt. Warum die Bank das nicht verhindern konnte ist mir schleierhaft. Zum Glück wurde ich damals in den 80ern als Kaufmann bei Bankverein, Fidinam und und Sarasin(nach Vorsprache)abgelehnt. Ich brauche meine Energie fürs Leben und nicht für eine Scheinwelt.
Sutter meint
Sorry, aber sich auszuklinken ist wohl die dümmste aller Entscheidungsoptionen. Danach gehört man zur blökenden Schafsherde, die sich auch gerne im Kollektiv zum Metzger führen lässt, sofern sie dabei nicht selbst denken muss.
Fazit: Herr H. hat Mist gebaut. Ganz grossen. Man kann da nur den sofortigen Rücktritt fordern, unabhängig davon, ob man mit der bisherigen fachlichen Leistung von H. zufrieden ist oder nicht.
Herr B. hingegen hat diesmal alles richtig gemacht. Oder sagen Sie doch bitte konkret, was er hätte anders machen sollen? Er ist schliesslich nicht an die Presse damit, sondern korrekterweise zur Bundespräsidentin, obwohl er von dieser alles Andere als eine wohlwollende Behandlung der Causa H. erwarten durfte. An die Presse ist nur Mittelsmann Lei. Obwohl B. dieser Skandal natürlich sehr gelegen kommt, weil er die bisherige Leistung von H. nicht begrüsst, wie viele andere Schweizer auch. Meines Erachtens zu recht. Die „UBS-Rettung“ mit über 60 Milliarden SFr. in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ist nicht unumstritten. Das Äufnen des grössten EURO-Rettungsschirms ausserhalb der EU auch nicht.
Den involvierten SVP-Leuten verdanken wir die Eskalation, vermutlich wäre der Skandal aber auch über andere Kanäle irgendwann ans Licht gekommen, einfach später. Beim ähnlich gelagerten Fall Kopp warens letztlich eben die amerikanischen Geheimdienste, welche der helvetischen Lethargie etwas nachhalfen.
Der SVP kann man im Fall H. keine Vorwürfe machen, weil die Partei in der Enthüllung gar nicht involviert war, sondern nur zwei Mittelmänner, welche Parteimitglieder sind, die Partei aber (korrekterweise) nicht informierten. Diesen beiden und dem Whistleblower bin ich als Bürger dankbar, denn die Bank S. und Herr H. hätten diese bedenklichen Finanztransaktionen bestimmt nicht selbst öffentlich gemacht.
Ich finde Devisentransaktionen auf einem Privatkonto eines SNB-Präsidenten jedenfalls keine Ablenkung vom wirklichen Problem, sondern ein wirkliches Problem – selbst wenn es nur eines von vielen ist.
Kaputt Mundi meint
Ein bemerkenswert guter Kommentar – aber warum das Kind mit dem Bade ausschütten? Die Probleme der nächsten Zeit werden sich sehr stark um das Thema Zentralbanken – Währungen – sonderliche Massnahmen drehen. Das wird alle treffen; es kann uns gar nicht egal sein.
Anton Keller meint
Immerhin konntet ihr euch über den Somm-Artikel ärgern. Der Tagesanzeiger Online hat den Artikel weggelassen.
C.P. meint
Naja. Immerhin hat die Soap ja auch amüsante Aspekte. Landsmann hat die Bühne betreten und gleich ein Umschuldungsprogramm eingeleitet. Juristen werden nun reihenweise zu Briefträgern gemacht. Somm ortet den Teufel in Person im Land – Schwefel hängt in der Luft – Engeler beharrt darauf, dass er (wer auch immer) ein Lügner sei und der Teflonmann hat offenbar in eisiger Athmosphäre mit seiner starken Frau eine erstklassige Pizza verspiesen. Während Thys Jenny ein gewisses Verständnis für die männliche Schwäche ggü. schönen Frauen kundtut.
Wäre ich Filmemacher(in) würde das der Stoff für einen neuen Film. Der Briefträger von Seldwyla, oder so.
Quatsch 🙂
Thommen_61 meint
Die geschniegelten angegrauten Herren erinnern mich an die Männer aus den Kleider- und Versandkatalogen. Mit denen konnte ich schon als Junge wenig anfangen…