Ich hoffe, die Briten verlassen die EU am 31. Dezember ohne Freihandelsvertrag.
Die Chancen dafür stehen gut. Frau Merkel hat die Engländer am Mittwoch in einer Rede im Bundestag (20:20) über die Klippe gestossen.
Ich fände dieses (vorläufige) Ende nach vier Jahren des Auf und Ab und Hin und Her nicht etwa deshalb eine tolle Sache, weil ich den Insulanern Schlechtes wünsche, sondern weil das, was Brexit-Populisten seit Jahren behaupten, jetzt endlich mal durchgespielt wird.
In einem 1:1-Versuch mit 60 Millionen britischen Teilnehmern plus ein paar weitere Millionen EU-Europäern auf dem Festland.
Durchspielen wie das denn ist, wenn man auf Politiker vertraut, die einem mit Überzeugung sagen, allein sei man besser dran.
Bei uns gibt es sie ja auch.
Weshalb sich die Briten nicht nur für sich ins politische Abenteuer stürzen, sondern auch für uns.
Meine Arbeitshypothese: Die Populisten liegen falsch.
Doch Fakt ist: Wir wissen es nicht.
Ergo: Kann sein, dass mit dem Alleingang der Erfolg kommt, kann aber auch nicht sein.
Egal.
Am 1. Januar ist Schluss mit theoretischen Annahmen von allen Seiten.
Ab dann gilt: „The proof of the pudding is in the eating“, wie die Briten zu sagen pflegen.
Noch sitzen wir in der Schweiz auf dem Balkon, schauen gebannt in die Arena.
Doch nicht mehr für lange.
Mit der Abstimmung über den Rahmenvertrag geht es nächstes Jahr auch für uns zur Sache.
Nicht auszuschliessen, dass wir den Briten machen: „The proof of the birchermüesli is the eating.“
Marc Schinzel meint
Wir werden im nächsten Jahr nicht über den Rahmenvertrag abstimmen.
Monalisa meint
Geben Sie es zu, Herr Messmer, insgeheim wünschen Sie sich durchaus, dass das mit dem Brexit am Ende doch gut kommt – und die Schweiz ihre direkte Demokratie doch nicht opfern muss.
Dass sogar Sie schreiben, dass man entweder für das Rahmenabkommen ist ODER meint, es alleine schaffen zu können, das hat tatsächlich etwas Populistisches, a muss ich dem Rampass Recht geben. Denn kaum einer, der das Rahmenabkommen als höchst kritisch betrachtet, verneint wohl, dass es eine europäische Zusammenarbeit braucht.
Jean Ackermann meint
Bin auch für einen harten Brexit, bin aber im Gegesatz zu ihnen zuverichtlich für die Britten. Überhaupt tut man immer mehr so als müsste man das genau „Richtige, absolut Optimale “ machen. Als ob es sowas geben würde. Die EU benimmt sich schon so als würde sie genau das vertreten und das mit einem unglaublichen Selbstverständnis. Mit einem solchen Selbstverständnis haben auch Merkel, Kurz, Macron einen mehrwöchigen Lockdown durchexerziert, als ob sie wüssten dass das genau die entscheidende Massnahme sei. Das Resultät war ziemlich jämmerlich. Und solchen Diktaten soll man sich anschliessen?
Rampass meint
Gestern liegt die Baselbieter Regierung richtig mit ihrem Alleingang. Kein Vertrauen mehr in Bern.
Heute sollen die Briten falsch liegen und die EU richtig.
Immer gemäss Messmer.
Wer sind nun die „Populisten“? Baselbieter oder Brexiteers?
M.M. meint
Ich weiss, Sie sind intelligent genug, Ihre Frage selbst zu beantworten:
Das Ergebnis Ihres Nachdenkens hier:
Andres Egger meint
Ebenso interresant wird es sein, die von Populisten angezettelten Zentrifugalkräfte zu beobachten.
Great Britain – Scotland = Trunk Britain…