Ich war ja bekanntlich weg. Deshalb dachte ich, dass einer der zahlreichen Journis nachfragen werde, was sich letzten Mittwoch bei der CVP in Sachen Büza so getan hat.
Aber das sind – ausser Herrn Somm – ja alles linke Vögel, weshalb die am 1. Mai lieber ihren Arbeiterstand feiern, als zu arbeiten.
Sei’s drum.
Wir können vermelden, dass sich bei der CVP gar nichts getan hat. Die haben sich noch zu nichts entschieden.
Derweil soll die BDP eine Einladung für ein nächstes Büzatreffen erhalten haben, diese hat den Annäherungsversuch bereits dankend zurückgewiesen.
Damit verharren die bürgerlichen Parteien noch immer im Startblock.
Aus gutem Grund.
Während nämlich die CVP keine Personalprobleme hat, sind es genau Personalprobleme, welche die beiden Parteien zur Rechten ziemlich nervös machen.
Nehmen wir beispielsweise die SVP.
Dort drängelt schon seit Wochen ein gewisser Herr Straumann nach vorne. Was heissen will, der Mann traut sich selbst jedes Amt zu, das am Wegrand liegt. Er möchte also nicht nur auf das Zweierticket der Partei für den Regierungsrat, was Herr Weber umsverworgen verhindern will, nein, Herr Straumann sieht sich auch als Nachfolger für Caspar Baader.
Weil Herr Baader überhaupt nicht dieser Meinung ist, sah dieser sich diese Woche genötigt, quasi aus heiterem Himmel öffentlich zu machen, dass er nach 16 Jahren in Bundesbern selbstverständlich nochmals antreten will. An den Gerüchten über einen möglichen Rücktritt sei nichts dran.
Gerüchte über einen Baader-Rücktritt?
Der Hintergrund ist der, dass die Partei, sagen wir, sondiert hat, ob 16 Jahre Baader nicht genug seien. Schliesslich ist es ja so, dass Herr Baader zwar Stimmen bringt, die SVP ihre beiden Nationalratssitze auf sicher hat.
Egal wer antritt.
Noch überhaupt nicht gelöst hat die FDP ihr Personalproblem in der Regierung. Frau Pegoraro versucht verzweifelt, ihre Position bei der Gewerbekammer zu festigen, in dem sie kaum eine Woche ohne Presskonferenz verstreichen lässt, um eine weitere gewerbefreundliche Aktion zu verkünden.
Doch noch immer neigt Herr Buser die Parteispitze dazu, ein Zweierticket in die Büza-Gespräche einzubringen. Neben Frau Pegoraro deutet alles auf Herrn Hiltmann hin.
Schon verrückt, wie wenig es inzwischen braucht, um zum Hoffnungsträger der FDP zu werden. Ein paarmal in den Medien und Hoppladiehop bist du schon Regierungskandidat.
Herr Eigenmann, ein wirklich fähiger Mann fürs Regierungsamt, mit einem Glanzresultat in den Arlesheimer Gemeinderat gewählt, ist der Parteispitze offenbar keinen Gedanke wert.
Klar doch, weil die BaZ noch nichts über ihn geschrieben hat.
Anders sieht es bei der SP aus. Deren Personaldecke ist ebenfalls dünn. Doch da gibt es zwei, drei Leute, die das Rüstzeug für die Regierung mitbringen. Es muss ja nicht immer der Herr Nussbaumer sein.
Letzte Woche hat Frau Nebiker ihr Interesse am Regierungsamt angemeldet. Und damit prompt Herrn Nussbaumer, den Ewigkandidaten, verwirrt.
Was alleine schon beweist, dass die Frau das Potenzial für eine Regierungsrätin hat.
Die Liestaler Stadträtin, die sich in einer Kampfwahl gegen einen SVP-Mann durchgesetzt hatte, ist aber nicht nur für Herrn Nussbaumer gefährlich, sondern auch für Herrn Reber.
Die dreitausend entscheidenden Stimmen, die der Grüne letztes Mal aus dem bürgerlichen Lager geholt hat, können schon jetzt Frau Nebiker zugeschlagen werden.
Das liegt einmal am guten (Oberbaselbieter) Namen der Frau und zum anderen an der Person. Frau Nebiker taugt nicht zur linken Buhfrau.
PS Listenverbindung: FDP-Anhänger sollten das heutige Interview mit Herrn Blocher in dessen Zeitung lesen (sicher im Verlaufe des Tages online). Der Schulterschluss mit der SVP bedeutet, dass man das will, was Herr Blocher in diesem Interview als Strategie für den politischen Kampf der nächsten Monate vorgibt.
Michael Przewrocki meint
Muss sagen, sauber ausgeleuchtet, die langweiligen Allerweltsportrait-Fotos.