Was die Baselbieter Regierungsratswahlen anbelangt, so sind bis Dienstagabend zwei wichtige Entscheide zu erwarten.
Da ist zum einen die Baselbieter Regierung.
Sie wird morgen wie immer dienstags ihre Geschäfte beraten. Und darunter befindet sich auch der Wahltermin für die Nachfolge des verstorbenen Herrn Zwick. Inzwischen hat es allen gedämmert, dass das so, wie ursprünglich geplant, nicht geht. Denn der Termin für den zweiten Wahlgang „Ballmer-Ersatzwahl“ liegt viel zu nahe am ersten Wahlgang „Zwick-Ersatzwahl“.
Den Parteien droht ein Wahlchaos.
Ergo wird die Baselbieter Regierung in ihrer unendlichen Weisheit morgen beschliessen,den Termin für den zweiten Wahlgang entweder nach vorne zu schieben – die Kandidaten sind ja bekannt und deren Positionen auch – oder den ersten Wahltermin für die Zwick-Nachfolge weiter nach hinten, beispielsweise auf den 9. Juni, wenn der nächste eidgenössische Abstimmungstermin ansteht. Dieser Termin hat allerdings den Nachteil, dass ein allfälliger zweiter Wahlgang in den Sommerferien angesetzt werden müsste.
Doch wen kümmert das schon. Die Wahlbeteiligung wird sowieso noch weiter in den Süden sacken.
Da ist zum anderen ist Herr Schafroth und seine GLP.
Der hat schlechter abgeschnitten (6 %), als man hätte erwarten können (7 bis 12 %). Nichtsdestotrotz hat er mit seinen 4000 und ein paar zerquetschten Stimmen kein schlechtes Blatt in der Hand, für das Pokerspiel der nächsten 24 Stunden.
Er weiss, dass das Zeitfenster für einen Deal, entweder mit der Linken oder dann mit der Rechten, nur für kurze Zeit offen ist. Spätestens am Mittwoch sind seine Stimmen nichts mehr wert.
Er hat zwei Optionen, die heute verhandelt werden.
Die Linke bietet ihm an, ihn gegen Herrn Lauber zu unterstützen, wenn sich seine Partei jetzt zurückzieht und im zweiten Wahlgang für den Kandidaten Nussbaumer weibelt.
Das wäre der Spatz in der Hand.
Oder: Er entscheidet sich für die bürgerliche Mitte, verzichtet sowohl jetzt als auch im Mai/Juni auf eine Kandidatur. Als Preisgeld setzen die Bürgerlichen ein Wahlpaket für 2015 aus. Herr Schafroth könnte dann, als Mitglied der Büza, den Sitz von Herrn Reber (Grüne) angreifen.
Diese Variante ist die Taube auf dem Dach.
So wie die Grünliberalen ticken – ziemlich unberechenbar also – kann ich mir vorstellen, dass er den Spatz in der Hand der Taube auf dem Dach vorzieht.
PS: Die SVP wird heute verkünden, dass sie nicht gegen den CVP-Kandidaten Lauber antreten wird, egal wie der zweite Wahlgang ausgeht. Weil ihr gar nichts anderes übrigbleibt.
Urs Eberhardt meint
Der Herr Schafroth ist ja Mehrwertsteuer-Spezialist. (Und sonst nicht viel.) Seine Strategie wird entsprechend des Steckenpferds lauten: „Erschlage den Spatz in der Hand mit der Taube vom Dach.“
schewardnadse meint
Interessant: der zweite Wahlgang kostet rund 100’000 Franken. Wollte Herr Schafroth nicht die Finanzen des Kantons sanieren? Was genau hat er jetzt mit einem zweiten Wahlgang erreicht?
gotte meint
hahaha, jetzt muss ich mir wirklich grad die tränen aus den augen wischen: die glp als teil der büza, hahaha, darauf bin ich noch nicht gekommen!!! aber tatsächlich, warum sollen die nicht auch noch aufgenommen werden? es geht schliesslich um ein pöstchen!
M.M. meint
Die sind ja in der Mitteallianz 🙂
Rainmaker meint
Mein Tipp: Weder Fisch, noch Vogel!