Der Grüne Klaus Kirchmayr und SVP-Mann Hanspeter Weibel haben eines gemeinsam: Sie sind eigentlich viel zu intelligent für den Job im Baselbieter Landrat.
Unter alle den Mediokren.
Es kommt deshalb nicht von ungefähr, dass die beiden mit ihren Ideen und Vorstössen anecken.
Praktisch immer.
Oftmals auch in den eigenen Reihen.
Doch sie bringen genau diese Qualitäten ins Parlament, die man bei vielen anderen vermisst: Unternehmerisches Denken, Sachverstand und Durchsetzungswillen, gepaart mit einer guten Portion Genialität.
Dass beide (zurecht) davon überzeugt sind, dass sie um einiges klüger seien als die anderen, verzeiht man ihnen, solange sie noch im Parlament sitzen, nicht.
Sie bieten denn auch immer mal wieder neuen Anlass, dass die anderen Dampf ablassen können. Weibel bietet als GPK-Präsident vielerlei Möglichkeiten: Wenn er richtig liegt und wenn er vermeintlich daneben haut.
Seit dieser Woche ist Kirchmayr dran.
Der hatte die geniale Idee für eine (solarbeheizte) Velohochbahn, liess die Idee patentieren und schlug der Regierung vor, eine erste Schnellbahn, quasi als Baselbieter Vorzeigestück, zwischen Augst und Pratteln zu bauen.
130’000 Franken hat die Regierung für die Projektkosten gesprochen.
Das Geschäft verantwortet haben SVP-Regierungsrat Thomas Weber und der Grüne Isaac Reber.
Das Geld ging an die Firma der am Projekt beteiligten Häring AG. Die gehört dem ehemaligen SVP-Landrat Christoph Häring.
Häring bezahlt Ingenieur Kirchmayr.
Knackig wurde die Geschichte nur, weil man daraus eine grüne Amigo-Geschichte machen kann.
Und diese mit einer süffigen Storyline unterlegt: Geld für einen grünen Landrat, der vor einem Jahr einen Vorstoss für Schnellverbindungen für Velos eingebracht hatte?
Skandal! Filz! Unverschämt. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder… Intranspartente Verbandelungen und so weiter und so fort.
Weibel forderte den Rücktritt Kirchmayrs.
«Wenn man derart grosse Geschäfte mit dem Kanton machen will, müsste man sich ernsthaft fragen, ob man noch im Landrat sitzen sollte.»
Was zusammengenommen so auf den Punkt gebracht werden kann: Die Akteure im Liestaler Politbiotop stellen empört fest, dass sie in einem Politbiotop agieren.
Was immer sie auch tun: Jeder kennt jeden und ist auf vielfältige Art mit allen den anderen verbandelt.
Irgendwie.
Kirchmayr will 2021 zurücktreten.
Paule meint
Köstlich, Kirchmayr und Weibel Zwillinge im Geist. Ich mag Ihre Provokationen.
Christoph Meury meint
Die Amigo-Geschichte rund um Kirchmayr & Csontos lahmt gehörig und zeigt wie dürftig zwischenzeitlich argumentiert wird. Zudem wirft die aufgebauschte Geschichte zum wiederholten Male ein schlechtes Licht auf die bz. Da gäbe es im Kanton ganz andere Baustellen, welche untersucht werden müssten. Zum wiederholten Male verweise ich auf die unrühmlichen Geschichten rund um die Baselbieter Rheinhäfen und die undurchsichtige Wirtschaftspolitik, welche hier von der SRH unter dem Schutz der Bürgerlichen betrieben wird. Die ansässige Logistikbranche wird beispielsweise seit Jahren mit künstlich tief gehaltenen Baurechtszinsen bei Laune gehalten. Ein Controlling der SRH findet nicht statt und die Einhaltung der kantonalen Eignerstrategie wird ignoriert. Trotz offensichtlicher Mängel sind die beiden BL Rheinhäfen auch für die bz keinen kritischen Artikel wert. Lieber spielt man auf den Mann und operiert, ohne sorgfältige Recherche und ohne die Beteiligten zu Worte kommen zu lassen, im Ungefähren & Spekulativen. Kirchmayr & Csontos haben ein spannendes Projekt und sind die Garanten für ein gerütteltes Mass an innovativem Potential im Bereich Mobilität. Das Baselbiet täte gut daran den beiden den nötigen Support angedeihen zu lassen.
Franz Bloch meint
Schade nur, dass der Herrgott bei der Verteilung der Talente beim GPK-Präsidenten beim Comment nur den Espresso-Löffel zu Verfügung hatte.
Anonymus meint
Wenn jeder ehrlich wäre hier, aber das ist halt schwierig, dann würde er zugeben, irgendwann einmal schon von Vitamin B oder eben Filz profitiert zu haben. PS: Ich finde das Ganze, ausgerechnet dieser Protagonisten, auch sehr heikel!
Luis Funger meint
Jeder Rampassolitiker versucht, auf seine Weise im Licht der Rampe zu bleiben. Der eine probiert’s mit der Velohochbahn (ist der Begriff schon im Duden?), der andere kommt auf den Heizpilz. Wieso sollten wir uns angesichts solcher Postulate und Prioritätensetzungen um die Zukunft sorgen machen?
Beat Hermann meint
Die Idee ist vielleicht genial und es liegt vielleicht auch keine Verfilzung vor. Nur, die vorgeschlagene Investition löst kein wirkliches Problem. Als Velopendler erlebe ich die echten Problemstellen beim Durchqueren von Liestal, Pratteln, Schweizerhalle. Da kann es echt gefährlich werden. Was soll es, wenn Liestal Geld ausgeben will … in Corona-Zeiten wird man auch an dieser Stelle fatalistisch.
reber isaac meint
zwischen augst und birsfelden bauen wie in den nächsten 5 jahren auch ordentlich aus (nein, keine hochbahn:-)
Franz Bloch meint
Biotoph??
Margareta Bringold meint
Filz bleibt Filz, ob nun die Wirtschaftskammer oder die Grünen am Filzen sind. Bananenrepublik halt. Ich finde es unanständig.
Franz Bloch meint
Auf den Punkt gebracht, Frau Bringold! Dem gibt‘s nichts hinzu zu fügen.
Steven meint
Wie ist Franz Bloch zu seinem Job gekommen?
Albi meint
Uups, der war gut. Und dann hat seine Art der Jobausübung dem Begriff „Ruhegehalt“ eine ganz neue Bedeutung gegeben.
Chienbäsebärti meint
Schliesse mich den Vorredner/innen an: Filz bleibt Fiz und ist unanständig auch wenn er von den“Anständigen“ begangen wird.
Franz Bloch meint
Wir sollten vielleicht einfach von der ach so romantischen Vorstellung weg kommen, dass die Grünen aus Prinzip die besseren Menschen seien. Oder mit anderen Worten: auch die Grünen können filzen.
Anonymus meint
Die Sozialdemokratische Empörungsgilde um Adil Koller, Jan Kirchmayr und Nils Locher sind ganz ruhig…