Früher, ja früher. Da war es noch ein aufwändig zu planendes Vorhaben, nach London zu fliegen.
Und teuer.
Heute braucht es ein paar wenige Klicks. Und ist billig.
Wenn man mal dort war, im grossen London, war alles anders als hier. Grossstädtisch halt. Und man kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Das war zu jener Zeit auch, als man Kleider, Schuhe und Ulkines (familieninterner Ausdruck für „Unsinniges“) kaufen konnte, die es hier in Basel einfach nicht gab.
Was nicht nur das Sozialprestige ungemein gesteigert hat, sondern als eigentlicher Beweis dafür galt, dass man tatsächlich dort im fernen London gewesen ist.
Tempi passati.
Die Modeketten der unteren Etage – H&M, Zara, Benetton etc. – und die der oberen – Louis Vitton, Prada, Armani etc. – dominieren hier wie dort die Einkaufsmeilen.
Basel ist eine Weltstadt in – von mir aus – kleinerem Massstab. Statt dreihundert Läden im Geviert hat man in Basel halt nur dreissig. Aber was soll’s wenn alle – die in London und die hier in Basel – ziemlich den selben Durchschnittsgeschmack bedienen.
So gesehen ist London auch nur Mittelmass.
Doch es zählen ja nicht nur die äusseren Werte sondern auch die inneren.
Bei der Kultur kann Basel spielend mit London mithalten. Die Matisse-Ausstellung in der Tate-Gallery war zuerst in der Fondation Beyeler zu sehen. Das Basler Symphonie Orchester, das ab und an auch in London konzertiert, kann sich hören lassen. Und überhaupt haben wir eines, was nun wirklich kaum eine Stadt von der Grösse Basels sagen kann.
Die haben die Themse und wir haben den Rhein.
Und überhaupt: London hat nur 5.285 Einwohner/km² Basel 2.000 mehr, nämlich 7.590.
Wenn es also keine wirklich gewichtige Gründe gibt, in London zu leben – ausser beispielsweise man ist Ärztin und hält die unverhältnismässig grössere Zahl an Notfallpatienten für ein Berufsglück – ja dann sprechen zum Beispiel die kürzeren Wege für alles für Basel.
Von einem Stadtteil (Putney) zum anderen (Westminster) fährt man in London gut eine Stunde mit dem Bus. Nach Londoner Massstäben ist demnach Arlesheim ein Stück Basler City.
Gefühlt ist das hier im Dorf auch so. Aber das ist ein anderes Thema.
PS: Und das original english breakfast gibt es jetzt auch in Basel, im Ackermannshof.
Irene meint
Auch auf dem bearbeiteten Foto zu einem „Aquarell“ erscheint der RocheTurm „garstig“
Der Hingucker ist`s noch nicht – also abwarten bis fertig gebaut ist.
Dein London/Basel Städtevergleich war sehr interessant zu lesen !
jä, z`Basel lääbe isch aifach guet !