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Ba­schi Dürr: Ganz lo­cker!

31. Mai 2017 By M.M.

Nein, der Mann ist nun wirk­lich nicht zu be­nei­den.

Seit Mo­na­ten geht das nun schon so: Ei­ne Schlag­zei­le löst die an­de­re ab. Und je­des Mal denkt man: Das kann doch nicht wahr sein.

Nein, Herr Dürr ist nicht zu be­nei­den. Wes­halb sich lang­sam so et­was wie Mit­ge­fühl un­ter die all­ge­mei­ne Em­pö­rung mischt. Weil wir al­le das auch schon durch­ge­macht ha­ben: Es gibt Zei­ten, da hat sich das Schick­sal ge­gen einen ge­wen­det. Kaum hat man ein Pro­blem ge­löst, mel­det sich das nächs­te. Dies nährt die Vor­stel­lung beim Pu­bli­kum, dass das al­les ir­gend­wie einen Zu­sam­men­hang hat.

Nur so kann es sich einen Reim aufs Cha­os ma­chen.

Ja, Herr Dürr hat recht: Zwi­schen den ein­zel­nen Er­eig­nis­sen, die sein De­par­te­ment heim­such­ten, die manch­mal auch als Skan­dal be­ti­telt wur­den, gibt es kei­nen Zu­sam­men­hang. Das sind schlicht und ein­fach Vor­fäl­le, wie sie in ei­nem Un­ter­neh­men mit 2000 Mit­ar­bei­ten­den in die­ser oder je­ner Form an der Ta­ges­ord­nung sind.

Men­schen zu füh­ren ist be­kannt­lich ei­ne Kunst. Man muss da­zu Vor­bild sein, Ver­ant­wor­tung über­neh­men, mo­ti­vie­ren, die vor­han­de­nen Ta­len­te klug kom­bi­nie­ren und Gren­zen set­zen kön­nen.

So­weit die Theo­rie.

Im All­tag sieht es dann so aus, dass man als Chef ziem­lich oft Feh­ler macht. Manch­mal lässt man den Mit­ar­bei­tern zu viel Spiel­raum, ein an­de­res Mal setzt man zu en­ge Gren­zen. Und ist da­bei sel­ten zu­frie­den mit sich selbst.

An der Spit­ze zu sein, be­deu­tet vor al­lem, al­lein mit sich selbst zu sein.

Und dann das Per­so­nal.

Man ist über­zeugt, nach dem xten Dos­sier und Ge­spräch die pas­sen­de Per­son ge­fun­den zu ha­ben. Und dann stellt sich her­aus – der Kerl taugt nichts. Das ist nicht nur mir schon öf­ters pas­siert. Das ist auch in gros- sen Kon­zer­nen All­tag.

Ich ha­be schon mehr­mals Ver­wal­tungs­rats­prä­si­den­ten da­bei un­ter­stützt, von den Me­di­en hoch­ge­ju­bel­te CEOs wie­der los­zu­wer­den. Ei­ne ziem­lich ner­ven­auf­rei­ben­de, Kräf­te zeh­ren­de Übung.

Wenn al­so Ba­schi Dürr sich jetzt vom Po­li­zei­kom­man­dan­ten Lips ge­trennt hat, of­fen­bar nach ei­nem schon ein­ein­halb Jah­re dau­ern­den Ge­sprächs­kreis un­ter Po­li­zei­of­fi­zie­ren zu «füh­rungs­kul­tu­rel­len Dif­fe­ren­zen», dann liegt der Un­ter­schied zur Pri­vat­wirt­schaft ein­zig dar­in, dass ver­sucht wur­de, mit­hil­fe ei­nes Mo­de­ra­tors die Sa­che ins Lot zu brin­gen.

Auch in der Pri­vat­wirt­schaft ist die Tren­nung von ei­nem CEO kaum je ei­ne Hau­ruck­übung. Ein Jahr für einen sol­chen Pro­zess ist die Re­gel.

Wo lie­gen denn nun die Chan­cen für die­sen Wech­sel?

Klar: Ba­schi Dürr kann nun einen Chef su­chen, der sei­nen Vor­stel­lun­gen von Füh­rung ent­spricht. Und dem er freie Hand für wei­te­re Per­so­nal­ent­schei­de lässt.

Aber vor al­lem hat Herr Dürr jetzt die Chan­ce, end­lich zu dem zu wer­den, was er ist und im­mer blei­ben wird: Ba­schi Dürr, der Mann, der es dank ei­gen­wil­li­ger mi­li­tä­ri­scher Bio­gra­fie und Wasch­ma­schi­nen­tag an die Spit­ze des Jus­tiz- und Si­cher­heits­de­par­te­ments ge­schafft hat.

Oh­ne die­sen män­ner­bün­deln­den Stall­ge­ruch, den so ei­ne ein­ge­schwo­re­ne Mann­schaft Uni­for­mier­ter auch vom po­li­ti­schen Chef des De­par­te­ments wie selbst­ver­ständ­lich ein­for­dert.

Das ist sei­ne ei­gent­li­che Stär­ke, die er ein­set­zen muss.

Ba­schi Dürr hat nichts zu ver­lie­ren. Das Stimm­volk woll­te ihn nicht als Stadt­prä­si­den­ten und hat ihn im zwei­ten Wahl­gang nur knapp vor ei­ner Ex­trem­lin­ken im Amt be­stä­tigt. Und die Ket­te al­ler Pro­blem­fäl­le ist lang.

Welch ei­ne ­her­vor­ra­gen­de Aus­gangs­la­ge für einen, der ge­willt ist, sich auf­zurap­peln.

Ganz lo­cker.

Zuerst erschienen in der Basler Zeitung vom 31. Mai 2017

Kategorie: BaZ-Kolumne Stichworte: Basel-Stadt, BaZ-Kolumne, Politik

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. G. Koller meint

    31. Mai 2017 um 14:36

    Schön und ruhig geschriebener Text. Und man möchte sich nachher nie mehr eine Kravatte umbinden müssen …

    Auch in der Pri­vat­wirt­schaft ist die Tren­nung von ei­nem CEO kaum je ei­ne Hau­ruck­übung. Ein Jahr für einen sol­chen Pro­zess ist die Re­gel.

    Eben, deswegen ist guter Rat so teuer.

    Vereinfacht gesagt gibt es ja in diesem Bereich nur zwei Positionen: Vor der Kulisse, oder hinter der Kulisse, souveräner Amtsträger oder williger Zuträger.

    Seit der Antike ist bekannt, dass es nicht gut kommt, wenn Philosophen (Platon) ein politisches Amt übernehmen, – anscheinend gilt das heute auch für ehemalige Unternehmensberater …

    Man(n) begreift es nicht.

  2. Roland Stark meint

    31. Mai 2017 um 10:16

    Ähnliche Schwierigkeiten können auch im Sport auftreten. Niemand kommt zum Beispiel in der obersten Fussball-Liga auf die Idee, einen Mann mit zwei linken Füssen und starken Koordinationsproblemen als Stürmer oder Verteidiger einzusetzen. Man kann Baschi Dürr wirklich keinen Vorwurf machen. Er wollte ja eigentlich nie Polizeidirektor werden. Die letzten beiden Fluchtversuche auf dem Spiegelhof sind aber missglückt Nun ist er halt sitzen geblieben. Zu seinem grossen Unglück und zum Schaden für den Kanton.

  3. Chienbäsebärti meint

    31. Mai 2017 um 09:28

    Eine (all zu) wohlwollende Darstellung für einen Selbstdarsteller, der anscheinend angetreten ist, sich eigenwillig über Konventionen und Gebräuche hinweg zu setzen und sich dabei des Sauglattismus bedient . Im Militär hatte Dürr vielleicht gesehen, dass Führen vor allem auch heisst, „Mir nach…“, also Vorbild sein. Nun steht er als Akteur verkrampft lächelnd mit dürftiger Leistungsbilanz da und wundert sich; Lockerheit ist seine Sache ja nicht.
    NB: Sein jüngstes eigenwilliges Hinqwegsetzen über Gebräuche: Den Liestaler Bannumgang absolvierte der Baschi ohne Hut mit Maien und ohne Stock….und niemand (Vorbildfunktion) wird ihm nachfolgen.

    • M.M. meint

      31. Mai 2017 um 10:59

      Weil er noch drei Jahre bleibt und jetzt die Chance für einen Neuanfang bei der Polizeileitung besteht, kann man ja mal auf das Prinzip Hoffnung setzen.

      Wenn er’s jetzt nicht packt, na dann ist halt Schluss.

      • Roland Stark meint

        31. Mai 2017 um 14:05

        Hier darf man die Namen derjenigen Regierungsräte einfüllen, bei denen auch Legislatur für Legislatur auf das Prinzip Hoffnung gesetzt wurde. (BL und BS)

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