War in den letzten beiden Wochen weg. Dort wo ich war, war’s kühler als hier.
Auf alle Fälle: Heute am späten Nachmittag zurück von der langen Autofahrt, E-Mailcheck. Und was lese ich: Aufregung bei der TagesWoche: Messmer lässt sich kaufen.
Seit Wochen wirbt der Arlesheimer Politkolumnist und PR-Berater Manfred Messmer für die Spitalfusion zwischen den beiden Basel. Messmer verschweigt dabei, dass er vom Baselbieter Gesundheitsdirektor Thomas Weber als Berater engagiert wurde.
Eiderdaus.
Ich habe dort dazu folgenden Kommentar gepostet:
Bin wieder im Land und stelle fest: Das ist ja eine nette, kleine Sommerlochgeschichte, die Sie da geschrieben haben. Mit viel Fantasie, geschrieben haben, muss ich ergänzen.
Wie Herr Wirz schon erklärt hat, bin ich im Vorfeld der Pressekonferenz für eine allfällige Zusammenlegung der beiden Kantonsspitäler kurzfristig als Externer hinzugezogen worden. Mein Mandat endete am Freitag vor der Medienkonferenz.
Ich befasse mich seit Jahren mit dem Gesundheitswesen und habe anfangs der 90er-Jahre an einem Weissbuch mit dem Titel „Medizin 2000“ mitgearbeitet. Sämtliche Chefärzte aller Kantonsspitäler der beiden Basel hatten an dieser Schrift mitgewirkt und aus ihrer Sicht eine Zusammenlegung der einzelnen Disziplinen durchleuchtet. Einmal mehr: es gibt nicht viel Neues unter der Sonne.
Im November letzten Jahres habe ich meine erste Kolumne zur Spitalpolitik geschrieben und am Mittwoch nach der Pressekonferenz, also nach Beendigung des Mandats mich erneut geäussert, als Fortsetzungsgeschichte meiner Novemberkolumne.
Die neueste Kolumne hat den Aufhänger „Uni-Vertrag“ und hat halt, weil es so schön gepasst hat, die Fusionspointe. Wer es genau wissen will: die habe ich bereits vor zweieinhalb Wochen geschrieben, weil ich danach verreist bin. Sie wurde durch andere Meinungsäusserungen einfach ganz schön aktuell, was man gemeinhin als Glück des Kolumnisten bezeichnet.
Klar tönt die Unterstellung peppig, meine Kolumnen zu diesem Thema (und was ist eigentlich mit all den anderen, hä?) seien bestellt und gekauft. Aber das ist Journalisten-Fantasie. Mit derart plumper PR verdient man kein Geld, glauben Sie mir.
Die eigentliche Beleidigung liegt jedoch darin, dass Sie mich für so blöd halten.
Nein, das ist unbeeinflusst meine ungefilterte Meinung, wie täglich auf arlesheimreloaded frisch von der Leber weg.
Seien Sie also gewarnt: Ich werde mich weiterhin mit dem Thema befassen, weil ich davon überzeugt bin, dass eine Zusammenlegung der beiden Kantonsspitäler ein Gewinn für die ganze Region ist.
PS: Wenn Sie mir noch die Einladung des Regierungsrats des Kanton Basel-Stadt zur 1. Augustfeier zukommen lassen könnten, wäre ich dankbar. Sie ist nämlich bei mir noch nicht eingetroffen. (Ich stelle mir übrigens vor, wie das abgelaufen ist: Regierungsrat Weber (BL) ruft Regierungsratspräsident Morin (BS) an – denke, dass der zuständig ist – und sagt dem: „Also der Messmer, der ist ungemein wichtig in dieser Spitalsache, den müsst ihr unbedingt einladen. Da bestehe ich darauf.“)
G. Koller meint
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Unabhängigkeit unseres Blogmasters zu irgendeinem Zeitpunkt gefährdet war.
Und darüber zu mutmassen, wieso die wöchentliche Kolumne eigentlich nicht in der Tageswoche erscheint, erübrigt sich …
So erhebend und interessant das Wissen um die historischen Wurzeln der Uni Basel auch sind, oder so notwendig und einleuchtend der Gedanke der Freiheit der Bildung auch ist, man sollte nicht so tun, als hiesse der Rektor immer noch Humboldt („universitas litterarum“).
„Ballenberg“ ist ja schön und gut, dh zu wissen und zu sehen, wie unsere Vorfahren gehaust haben.
Aber dieses genuin europäische System der Wissensanhäufung, der Welterklärungsmodelle und der daraus entwickelten Technologien ist nicht zu trennen von der gleichzeitig erfolgten, ziemlich rücksichtslosen Ausbeutung der übrigen „barbarischen Welt“, – die Universität sozusagen als Überbleibsel aus einer Zeit des immerwährenden Überflusses.
Auf Grund der sich verändernden globalen wirtschaftlichen und politischen Machtverhältnisse und der technischen Entwicklung nun auch bezüglich dieser altehrwürdigen Institution zu hinterfragen, was „wir“ uns noch leisten werden können, ist sinnvoll und notwendig.
Marc Schinzel meint
Gemeinsame Spitalplanung: Absolut richtig, dass diese Vorschläge nun (endlich) kommen.
Gemeinsame Uni: Richtig, dass die Diskussion geführt wird, wie wir eine starke Uni beider Basel längerfristig tragfähig in die Zukunft führen. Niemand wird gleich aus der Diskussion herauskommen, wie er hineingegangen ist. Man wird sich finden …
Beratermandat M.M.: Ein Satz darüber wäre schön gewesen. Mehr aber auch nicht. Regionale Moralapostel werfen genüsslich den ersten Stein …
Fazit: 2:1 für M.M. Nicht schlecht. Wie sieht die Bilanz der Tageswoche aus? Z.B. in Sachen Transparenz der Drittmittelzuschüsse?
Blacky meint
Alles Quatsch! Messmer ist als PR-Berater viel zu teuer für die bankerotten Rampassen.
Schewardnadse meint
Gähn…es ist nicht so lange her, dass der Kanton Basel-Stadt in arger finanzieller Schieflage war. Geht gerne vergessen! Zudem kämpfen gegenwärtig fast die Hälfte aller Kantone mit Finanzproblemen und haben sich Sparprogramme verordnet. Seltsam, dass immer nur die Baselbieter die Deppen im Umzug sind…
Schewardnadse meint
Läck Bobby, das ist ja der Aufreger des Sommers. Kommt für mich gleich nach der Geschichte mit der getürkten Auflage der TagesWoche (Flughafen-Zeitung). Müssen jetzt alle PR-Berater Ihre Mandate offenlegen? Das wird lustig.
Herrmann Elig meint
Es ist sicher kein Kapitalverbrechen, aber es wär jetzt auch nicht soooo schwer gewesen, das zu erwähnen. In nonchalanter Manier „die geben mir ein paar Franken, damit ich ihre Folien nach Rechtschreibfehlern durchsuche“, hätte Klarheit geliefert. Grad im BaZ-Umfeld sind verdeckte Mandate (resp. Besitzverhältnisse) eben etwas vorbelastet…
ArlesHeini meint
Messmer, Sie sind ja noch übler als wir hier alle bisher dachten.
urbanus meint
Die Spitäler sind das eine. Und da kannst Du weibeln so viel es Dir Spass macht (und zudem noch etwas Geld bringt). Da stimme ich Dir sogar zu. Die Uni aber ist das andere. Und da müsstest Du etwas differenzierter sein. Als Städter bin ich der Meinung: ohne Uni kein Spital (es heisst nicht umsonst Unispital). Und dabei geht es nicht um Slawistik, Theologie, Soziologie, Nordistik oder Medienwissenschaften (wie Du es leicht hämisch in einem vorherigen Blog aufgezählt hast), sondern um die Stellung der Uni als ganzes im internationalen Umfeld. Und diese ist für Basel und auch für den Kanton Basel-Landschaft wichtig. Und das eine (gemeinsame Spitäler) ohne das andere (gemeinsame Uni) wäre pure Rosinenpickerei
M.M. meint
Das sehe ich eben nicht so. Zum einen: Basel-Stadt kann sein Unspital auch nicht mehr alleine betreiben, ist auf die Baselbieter in diesem Geschäft ebenso angewiesen wie umgekehrt.
Das Thema wurde von Eymann lanciert, ein politischer Schachzug aus nachvollziehbaren Gründen, schliesslich ist er Bildungsminister. Übrigens nicht nur gegen die Baselbieter sondern auch gegen seinen städtischen Kollegen im Gesundheitsdepartement.
Und dann befindet sich der Mann ja noch im Wahlkampf, so ganz nebenbei bemerkt. Den starken Mann markieren, wenn’s nichts kostet, gehört zum Spiel.
Aber bitte, wir werden schon in wenigen Wochen mitverfolgen können, ob die Position Eymann sich durchsetzt. An dem Tag, an dem die Baselbieter die Neuverhandlungen einfordern, müssten nach dessen Logik die Spitalfusionsarbeiten eingestellt werden.
Das wird aber heiter.
Urs Eberhardt meint
Naja, Manfred. Ob Du nun gerade Deinen Hippokrates-Eid als PR-Schangi selber aufgefressen hast, wie ich aus der Sekundenstunde erfahre oder ob alles natürlich ganz anders und voll nach Lehrbuch war: Es hat ein Gschmäckle. Aber das ist bei älteren Leuten rein biologisch ganz normal und zu denen gruppierst Du Dich ja seit einiger Zeit deutlich. Als ich auf dem hiesigen Schülerzeitungskanal jüngst den Begriff „Altersheim reloaded“ gehört habe, fiel mir vor Lachen selber fast das Gebiss in den Bildschirm. Dein früherer entfernter Berufskollege kann Dir nur raten: Durchseuchen und immer sagen, dass man sofort mit der Wahrheit reinen Tisch gemacht hat.
Grummel meint
Ja, da lächle ich auch immer wieder: Wieviel Selbstvertrauen da vorhanden ist (ohne jede Basis). «Chrome Yellow» ohne jedes Ende.
Robert Schiess meint
Dass die Spitalpolitik in BS und BL im Argen liegt ist alt bekannt. Da braucht es keine PR-Menschen oder Kolumnisten, dies bekannt zu machen. Die Politiker haben versagt und sie sind weiter daran diesen Versagen zu heben und pflegen.
dideldumdei meint
Wo genau liegt Ihrer Meinung nach in BS die Spitalpolitik im Argen?
(Ausser natürlich im Architektonischen, dem Sie mynerläbtig grundsätzlich nie etwas abgewinnen werden.)
Grummel meint
Ich geb‘ Ihnen meine: Melden Sie sich über waldbrand@bruderholz.ch