Ich meine, uns kann die im übrigen Europa frisch entfachte Diskussion um die Kernkraft ziemlich egal sein.
Wir haben schliesslich den Ausstieg beschlossen.
Für irgendwann mal.
Deshalb sind wir sowohl beim germanophoben Ausstieg als auch beim frankophilen „Atomkraft als Übergangslösung“ mit dabei.
Damit sind bei uns die einen gewissensbissmässig aus dem Schneider. Und die anderen können sich zurücklehnen.
Wir können jubeln, auf unserem geliebten Balkonsitz aus vollem Herzen jubeln: Hey – wir haben den Fünfer und das Weggli!
Was müssen wir also tun, um beim Strom klimaneutral zu werden?
Gar nichts.
Denn gerade mal 2,3 Prozent der schweizerischen Stromproduktion bläst CO2 in die Luft.
Das ist weltweit ein ziemlicher Spitzenplatz.
Statt also Deutschland weiter hinterher zu hecheln und krampfhaft zu versuchen, Windkraft und Solarenergie in grossem Stil übers Knie zu brechen, können wir uns auf die Entwicklung neuer Technologien konzentrieren.
Auf den Ausbau von Wasserkraft und Geothermie, auf den Aufbau einer effizienten Kreislaufwirtschaft, auf den Ausstieg aus den Fossilen, auf kältedämmendes Bauen.
Und auf die Elektromobilität.
Wir haben noch zwanzig Jahre Zeit, bis die Kernkraftwerke abgestellt werden und Ersatz bereitstehen muss.
Na wenn das mal keine gute Nachricht ist, ich weiss nicht.
PS: Na klar, die Stromlücke. Doch derzeit sind die Schwankungen im Netz wegen der unzuverlässigen Wind- und Solarenergie das aktuell grössere Problem.
Rampass meint
Beim Ausbau der Wasserkraft blockieren Naturschützer. Geothermie ist nach den paar kleinen Erschütterungen vor 15 Jahren definitiv erledigt. Altbauten mit Kältedämmung versehen geht ziemlich ins Geld. Elektromobilität ist fertig entwickelt. Bei den Akkus ist noch Spielraum, mehr kommt da nicht.
Real wird die Stromlücke, welche mit der massiven Förderung von ZUSÄTZLICHEN Stromverbrauchern bald spürbar wird. Der halbstündige Stromausfall vor 2 Wochen, der den halben Kanton BL (gemäss Hotline EBL) lahmlegte wurde, oh Wunder, nicht öffentlich kommuniziert.
Walter Steinmann meint
Die Realität ist etwas weniger glorios, aber diese neue Grafik zeigt die Realität ungeschminkt:
https://app.electricitymap.org/zone/CH
Wir akzeptieren, dass im Sommer produzierter Strom uns im Winter die Illusion gibt, der Strom wäre auch dann CO2-frei. Wir brauchen realitätsnahe Herkunftsnachweise, weil wir aktuell im Winter sehr viel Kohlestrom konsumieren und dies auch transparent werden muss.