Es ist schon ein Unterschied, ob man für ein paar Tage in London zu Besuch ist oder ob man hier für ein paar Monate lebt.
Die Stadt wird Alltag.
Zum Beispiel: Man fährt mit der U-Bahn und versteht, was East- oder Westbound bedeutet (für uns ins Zentrum East – nach Hause West). Man liest das Buch weiter, weil man nicht mehr befürchtet, bei der falschen Station auszusteigen.
Oder die Wiederholung: Der Spaziergang der Themse entlang von der London Bridge zur Embankment-Station, mit einem Abstecher in die Tate, auf alle Fälle ein Zwischenstopp bei Founders Arms auf ein Bier.
Oder einfach bei uns über die Strasse und hier der Themse entlang bis zur Hammersmith Bridge hoch und auf der anderen Uferseite wieder zurück.
Um auch beim x-ten Mal darüber zu staunen, dass hier die Birs zuweilen flussaufwärts fliesst.
Überhaupt sind wir viel zu Fuss unterwegs, biegen ab, wo es uns gefällt, schauen zwischendurch auf Google Map, um den weiteren Weg zu bestimmen.
Oder lassen uns von der CityMapper-App zeigen, welcher Bus uns zum nächsten Ziel bringt.
Zum Beispiel zu einer Galerie oder zu einem Museum. Und wenn man in den grossen Häusern auch nach einer Stunden noch nicht alles gesehen hat, weiss man: Wir können ja morgen wieder hin.
Oder übermorgen.
Zum Alltag gehört auch, zwei, dreimal die Woche ins Fitnesszenter (35 Franken im Monat) zu gehen. Acht Minuten zu Fuss.
Und der freundliche Pakistani an der Kasse bei Waitrose und der Gemüse- und Früchtehändler eine Strasse weiter, der mit seinen Preisen sogar den Supermarkt schlägt.
Oder dieser Laden gleich neben unserer Haustüre, wo man Wein kaufen kann und Milch und seine Oyster Card für einen weiteren Monat rumfahren mit dem ÖV aufladen kann. Der junge Mann an der Kasse – auch ein Pakistani – telefoniert auch dann noch weiter, wenn der deinen Kauf einkassiert.
Übrigens Einkaufen: Hier wird alles mit der Karte bezahlt, auch Kleinstbeträge. Contactless.
Wir kochen meistens selbst, weils besser ist als im Restaurant. Und preiswerter.
Wir Fahren eine Dreiviertelstunde zum Borough Market und kaufen Wildhasen, den der Händler Tags zuvor selbst geschlachtet hat.
Kurz: Es ist der Alltag, der den London-Aufenthalt zum unbeschwerten Müssiggang macht.
Alltag ist Luxus.
Ah ja, am Abend nach den Abendnachrichten von SRF noch eine Serie auf Netflix…