Novartis plant, in den kommenden fünf Jahren rund 23 Milliarden US-Dollar in den Ausbau seiner Produktions- und Forschungsinfrastruktur in den USA zu investieren, (Bau von sieben neuen Produktionsstätten sowie die Erweiterung bestehender Anlagen).
Novartis will künftig sämtliche in den USA vertriebenen Schlüsselmedikamente vollständig vor Ort zu produzieren.
Mit anderen Worten, Novartis strebt einen Deal mit der Regierung Trump an – Stillhalten bei Pharmazöllen, ab 2030 produzieren wir alles, was wichtig ist, in den USA.
Das Ziel: Den Anteil der US-Verkäufe auf 50% des Gesamtumsatzes zu erhöhen. (Als im November 2024 Novartis dieses Umsatzziel verkündet hatte, knallten im Basler Finanzdepartement die Champagnerkorken.)
Doch die Realität ist inzwischen die: Ab 2030 werden die Schweizer Pharmaexporte in die USA voraussichtlich drastisch zurückgehen – und in Basel-Stadt neigt sich damit das goldene Zeitalter der Pharmaindustrie dem Ende zu.
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Ironie: Die Schweiz wird sich die Novartis-Milliarden als weitere schweizerische Investition auf ihr Konto schreiben lassen.
Um auf Trump’schen Goodwill für Schoggi und Rolex zu hoffen.
Doch die Sache ist halt die: Wenn ein Konzern wie Novartis faktisch gezwungen wird, Milliarden in den USA zu investieren – nicht aus freiem unternehmerischem Willen, sondern unter dem Druck geopolitischer und handelspolitischer Massnahmen –, ist das nichts anderes als eine neue Form der Tributeintreibung.
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Und noch was zum Thema „Survival of the Richest: Escape Fantasies of the Tech Billionaires“.
Und die Annexion Grönlands.
Die wird unterstützt von Tech-Milliardären, die die Insel in eine sogenannte „Freedom City“ umwandeln möchten, „Rich donors push Trump for a tech hub up north“ berichtet Reuters.
Diese libertäre Utopie soll mit minimaler staatlicher Regulierung als Zentrum für Spitzentechnologien wie Künstliche Intelligenz, autonome Fahrzeuge und Mikro-Kernreaktoren dienen.
Ken Howery, Mitgründer von PayPal und Trumps Botschafterkandidat für Dänemark, ist in die frühen Planungen involviert. Folgerichtig soll er gleich noch Chefunterhändler für die Abtretung der Insel an die USA werden.
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Die gegenwärtige politische Weltlage lässt sich wohl am treffendsten so zusammenfassen: Alles ist vorstellbar, nichts gilt mehr als unmöglich.
Franz meint
Nicht nur Trump sondern auch die Aktionäre werden Druck machen.
Novartis amerikanisiert würde wohl 50% höher stehen.
Bürgi Marc Oliver meint
Entschuldigung. Aber was sich dem Laien verborgen haben mag: Die Novartis ist eigentlich schon lange weg aus der Region Basel. Der Campus in Basel (BS) ist seit Jahren offen für andere Unternehmungen, inklusive Einmietung. Der Campus in Stein (AG) ist ebenfalls schon etwas länger für andere Unternehmen offen. Zigg Produktionsgebäude und die Versorgungsinfrastruktur wurden bereits verkauft (Getec, Lonza, usw.). Genauso in der Schweizerhalle (BL) mit Primopus und Syngenta, usw.
Und dies Jahre nachdem die CEOs einen Grossteil der chemisch-pharmazeutischen (APIs) und auch pharmatechnologischen Produktion (sterile und non-sterile Fertigprodukte) nach Indien (Narasimhan) oder Spanien (Jimenez) transferiert hatten.
Novartis ist und wird bald aus Basel, wohl auch die Konzernleitung und damit das Steuerdomizil, aus Basel (BS) verschwunden sein. Wer dies mit Trump in Verbindung bringt, ist schlecht informiert. Trump ist übrigens auch nicht Schuld an der bald vierjährigen Rezession inklusive zigg Insolvenzen in der DACH Ländern.
Alioth meint
Es ist überhaupt kein Drama, wenn Novartis Arbeitsplätze nach USA verlegt. Wir in Basel haben dann weniger EX Pats, die sich ja so oder so nicht integrieren lassen wollen. Der Dichte Stress nimmt etwas ab, auch weniger Betuchte finden plötzlich wieder eine Wohnung und wir Platz im Restaurant, im Tram, in den SBB etcetera. Ich sehe auch nicht ein, warum wir hier alles amerikanisieren sollten. Das Aktionariat bei Novartis, nota bene, hockt so oder so nicht mehr in Basel ausser den wenigen Vischer; und auf der Strasse hören wir weniger American Slang !
In der Direktion sind Schweizer nur mit Mühe zu finden, die letzten haben das Schiff bereits verlassen.
Daniel Flury meint
Narasimhan tut nur das, wofür er einmal eingekauft wurde.
Und unter dem «Druck der Verhältnisse» fällt es ihm jetzt leicht, das umzusetzen, was das Aktionariat schon lange fordert.
Und übrigens: Der Stadt tut es gut, wenn sie wieder mal zu rechnen beginnen muss und nicht jede Event-Holzhütte oder jeden Pseudo-Sandstrand zu Dreivierteln subventioniert, und nur dafür, dass ihre links/grünen «Stakeholder» ruhig gestellt werden.
Win-Win (oder MAGA hat auch sein Gutes).