Achtung liebe Landräte und Journalisten: Das ist eine hochbrisante Zahl, die der Herr Zwick letzten Samstag in die Welt gesetzt hat.
10 175 Franken ist die Base-Rate (nicht lachen, die haben das tatsächlich so eingeenglischt), die für die Spitalaufenthalte im Landkanton gelten soll.
Dabei handelt es sich um den Richtwert, der für den durchschnittlichen Spitalaufenthalt im Landkanton für die Spitalbudgets festgelegt wird.
Jetzt wüssten wir gerne ob das
a) mehr,
b) gleich viel
c) weniger
ist, als die Zahlen, mit denen die in die Unabhängigkeit entlassenen Kantonsspitäler bisher budgetiert haben?
Diese Frage ist ziemlich konfliktgeladen.
Sind es mehr, bedeutet dies einen netten Gewinn für die Spitäler, aber Extrakosten für den Staat und die Beitragszahler, sind es weniger, dann steht ein Millionen-Defizit ins Haus, was der Steuerzahler zahlen muss.
Ist das hingegen die Zahl, die schon immer gegolten hat, lautet die Frage: Warum konnte sie Herr Zwick nicht schon letzten September bekanntgeben, als er seinen Verselbständigungsplan vorgelegt hat?
Interessant ist die Zahl, weil Herr Zwick erstmals eingesteht bekannt gibt, dass die Baselbieter Spitäler mit Ausnahme des Unispitals und des UKBB deutlich teurer sind, als die städtische Konkurrenz: Basisrate in BS: Unispital 10’800, alle anderen 9’970 Franken, UKBB 11’900 aber da sind ja auch die Baselbieter mit im Boot.
Ja, und noch was: Auch die Privatspitäler im Kanton Baselland sind mit 9’700 Franken billiger als die Zwick-Spitäler: Hirslanden Birshof, Ergolz-Klinik Liestal, Rennbahn-Klinik Muttenz, Ita Wegmann, Lukas Klinik). Netto ohne Tricks und doppelten Boden (sog. Gemeinwirtschaftliche Leistungen).
Die Pointe: das Kantonsspital Liestal ist deutlich günstiger, als das Bruderholz-Spital. Dieser Preis, der jetzt ausgehandelt wurde, könnte man als Standort-Rettungspreis für Laufen und Bruderholz deuten.
Die Bonusfrage lautet also: Warum sind die Zwick-Spitäler so viel teurer als die städtischen und die privaten im Landkanton?
PS: Es wäre schön, Herr Zwick würde die Fakten auf den Tisch legen, bevor wir über die Spitalvorlage am 11. März abstimmen. Er wird den Teufel tun. Er ist ja sowieso meistens auf der Jagd. Irgendwo.
Kirchmayr meint
Naja. Wirklich neu ist die Zahl 10175 nicht. Sie wurde bereits vor 4 Wochen im Landrat erwähnt inklusive der 30 Millionen Mehrkosten, welche dies gegenüber dem Budget verursacht….
Zudem dürften auch die budgetierten 15 Millionen für die sogenannten Gemeinkosten nirgends reichen. BS hat dafür gleich 220 Millionen für 2 Jahre eingestellt….
Und zur Kernfrage, warum sind die BL-Spitäler teurer als die BL-Spitäler:
Sie sind es nähmlich nicht wirklich. 9400 Franken würden sicher reichen und so wurde auch budgetiert. Nur verhandelten die BL-Spitäler hart (sie wollen eine eine möglichst hohe Baserate) und verhinderten bis im Dezember eine Einigung mit den Krankenkassen. Dann gab eine der grössten Krankenkassen nach und gewährte 10175 Franken und den Gesundheitsdirektionen blieb nichts anderes übrig als diese Preise provisorisch zu verfügen (ab 1.1. muss ja abgerechnet werden).
Die grossen Krankenkassen und die Spitäler haben sich also verbündet und ziehen jetzt den Kanton über den Tisch. Kein Wunder wenn der Kanton 55% der Baserate bezahlt.
Der Kanton durfte sich nicht einmal wehren, denn er ist ja Schiedsrichter in diesem Game. Der Kanton Zürich versuchte auf die Preisverhandlung Einfluss zu nehmen und wurde prompt von den Krankenkassen verklagt.
das ist wahre Marktwirtschaft….
h.s. meint
Herr Kirchmayr, Ich kann mich irren aber sind die Spitäler bist jetzt nicht dienststellen und somit die Weisungen des VGD-Direktors unterworfen? Wieso können die dann höhere Kosten verursachen gegen den Wille des Dienstherrn? oder werden die ca 60 Mio Mehreinnahmen vielleicht gebraucht für den Neubau Bruderholz?
contefosco meint
Irgendwie begreiffe ich Herrn Zwick nicht: Die Baserate ist doch keine absolute Zahl, sondern ein Umrechnungsfaktor!
(Siehe dazu auf der Seite der Swiss DRG:
http://www.swissdrg.org/de/07_casemix_office/Wichtige_Begriffe.asp?navid=12
Naja, vielleicht weiss er das selber nicht..
h.s. meint
Lustigerweise ist den Hauptargument für ein eigen Bruderholzspital (Neuinvestition 911 Mio.) die tiefere Kosten die Baselbieter Spitäler verursachen. Myth Debunked. Die billigste Spitäler sind nun die Privatspitäler in Basel. Also streichen wir Spital Laufen (Gereatriespital kann dahin), fusionieren das Bruderholzspital mit die städtische Spitäler und sparen ein haufen Geld für Prämienzahler und Steuerzahler.