Eigentlich kann man festhalten, dass sich der Nobelpreis überlebt hat. Nicht zuletzt deshalb, weil er aus einer Zeit stammt, als man noch annahm, es sei die Leistung eines Einzelnen, welche die Welt verändert.
Forschung ist heute selbstverständliches Teamwork und nicht nur das, das Internet auch den wissenschaftlichen Elfenbeinturm schon längst geschliffen.
Absurd scheint mir der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften, der heute an zwei Amerikaner verliehen wurde. Mit folgender Begründung:
Das Nobelkomitee begründete die Entscheidung damit, dass Sargent und Sims bahnbrechende Forschungsergebnisse bei ihrer empirischen Forschung „zu Ursache und Wirkung in der Makroökonomie“ (Volkswirtschaft) erzielt hätten. Ein Sprecher des Komitees sagte, die beiden Wissenschaftler hätten Methoden entwickelt, um die praktischen Auswirkungen wirtschaftspolitischer Entscheidungen zu überprüfen. Als Beispiel nannte er Nationalbanken, die aufgrund der Arbeitsergebnisse von Sims und Sargent bessere Prognosen erstellen könnten.
Und – kratzt das irgendjemanden, der heute Verantwortung trägt, was die beiden Nobelpreisträger vor über dreissig Jahren herausgefunden haben?
Eben.
Unter uns: ich habe diesen Beitrag nur geschrieben, weil mir dieses Bild so gut gefällt. Ich meine, das ist doch eine nobelpreiswürdige Forderung.
Thomas Pfluger meint
@Bazon Brock: Nun weiss ich endlich, warum Worte des Trostes immer so schal klingen.
Henry Berger meint
Der guten Ordnung halber möchte ich darauf hinweisen, dass der „Wirtschafts-Nobelpreis“ NICHT auf das Testament von Alfred Nobel zurückgeht, sondern von der schwedischen Reichsbank (Notenbank) gestiftet worden ist.
Es gilt als umstritten, ob man ihn überhaupt mit den anderen Nobelpreisen aufzählen sollte…
Auch wenn ich nun Prügel einstecken werde: Über den „wissenschaftlichen“ Rang der „Wirtschaftswissenschaft könnte man sicherlich diskutieren. Bei der Volkswirtschaft sicherlich O.K., aber bei der klassischen Betriebswirtschaftslehre? Vielleicht doch nur Buchhalter mit einem besonderen Diplom??
Decudo meint
… oder einfach Kaffeesatzleserei.