Es gibt Bauwerke, die einfach beeindrucken. Und die man gesehen haben muss. Wie beispielsweise den Taj Mahal, den Eifelturm, die Blaue Moschee usw. und so fort. Die Mezquita-Catedral de Córdoba, die muss man auch gesehen haben.
Was mir als spontaner Gedanke – gegen spontane Gedanken ist bekanntlich kein Kraut gewachsen – was mir also so durch den Kopf schoss beim Gang durch die unendlich scheinende Säulenhalle der einstigen Mosche und dann mitten drin diese röm.-kath.-Kirche:
Hätte es damals in Cordoba den Herrn Schiess vom Basler Heimatschutz gegeben, die Moschee sähe noch immer so aus, wie sie von den Mauren stehengelassen wurde, als man sie aus قرطبة, Qurtuba vertrieben hat.
Cordoba ist eine Stadt, die es dem gemeinen Touristen leicht macht, sich wohl zu fühlen. Enge Gassen, putzige Häuser, lauschige Ecken und jedes Bild – auch mit der billigsten Kamera – ein Treffer.
Apropos Treffer: Herr Matter hat im Sonntag wieder eine Kolumne geschrieben. Ich bin bereits ein Fan dieser Kolumne. (Früher gab’s mal eine kolumneschreibende Basteltante aus Allschwil, von der war ich auch ein Fan.)
Ich mochte die Matterschen Beiträge schon immer, weil er gekonnt ziemlich schräge Bilder als die natürlichste Sache der Welt darzustellen vermag. Zum Beispiel dieser Satz, so was kann nur Martin Matter schreiben:
Denn bis die Zeit reif ist für das formelle Zusammenwachsen der beiden Siamesischen Zwillinge, wird es noch länger dauern.
By the way; die Kolumne handelt von der Fusionsinitiative.
Und auch über diesen Satz habe ich mich ungemein amüsiert, denn auch der ist ein echter Matter:
Die normative Kraft des Faktischen bildet meistens den stärksten Faktor.
Aber hallo, davon kann sich noch mancher Jungschurni eine Scheibeabschneiden.
Wenden wir uns wieder dem Müssiggang zu, was soviel heisst, wie auf einer Parkbank im Schatten unter Bäumen den Nachmittag verdösen, dabei nichts denken, sondern lediglich zwischen Wachsein und Wegschlafen die Balance finden und in diesem Nicht-da-noch-dort, untermalt von den Umgebungsgeräuschen, absichtslos dahinzugleiten.
Robert Schiess meint
Die Denkmlapflege ist ein Kind des 19. Jahrhunderts, als die Architekten begannen, unsensibel, radikal und zerstörerisch mit bestehender Architektur umzugehen – Mich oder einen Heimatschutz kann es damals gar nicht gegeben haben.
Heutige Denkmalpflege versucht Änderungen an bestehenden, wertvollen Bauwerken schonend zuzulassen. also so wie die gotische Kirche in den Moscheesaal eingepasst wurde – der Saal ist noch voll erlebbar und das Neue ist wertvoller Teil dieses Bauwerks – dies ist im höchsten Grade gekonnter Umgang mit bestehender Architektur.
Denkmalpflege sollte nie versuchen, eine Situation einer bestimmten Epoche zu zementieren. Änderungen müssen möglich sein – nur sollen diese die bestehende Substanz respektieren.
Manchmal lohnt es sich schon, länger nachzudenken und sich intensiver mit einer Sache zu befassen.