Nach der Lektüre der Sonntagsblätter können wir uns jeden weiteren Kommentar ersparen und dafür bereits Geschriebenes recyceln.
Am 6. Februar 2011: Moritz Suter der Strohmann
Hinter Herr Suter, so gibt dieser jetzt freimütig preis, stehen ein paar kapitalkräftige Kumpels des passionierten Zigarrenrauchers. Mit einem klaren Auftrag.
Die, die mir den Kredit gegeben haben, wollen, dass wir das Unternehmen schnell sanieren.
Moritz Suter spielt dabei lediglich die Rolle des Frühstücksdirektors. Denn die Fähigkeit, den Laden zu sanieren und harte Schnitte vorzunehmen, traut man ihm nicht zu. Herr Suter versteht nichts vom Druckereigeschäft, seine Vorstellungen, wie dieses funktioniert, sind – gelinde gesagt – ziemlich naiv, wie man kolportiert.
Denn anders als seine Geldgeber geniesst er es, wenn im Vorrübergehen ein Mami zu ihrer Elfjährigen sagt: “Lueg Vreneli, das ist der Herr Suter, dem gehört die BaZ.”
Fazit: Die Glaubwürdigkeit von Moritz Suter ist futsch.
16. April 2011: Das jüngste Gerücht
Soviel ist inzwischen klar: Altpilot Suter ist vielleicht de jure der Besitzer der Basler Zeitung Medien, aber sicher nicht de facto. Einsam waltet er seines Amtes als Verwaltungsrat und muss zusehen, wie ihm sein noch vor wenigen Wochen schönes Fell von den Motten zerfressen wird.
Suter allein im Haus – das wirft beim interessierten Publikum Fragen auf. Denn eigentlich hätte man erwartet, dass Herr Suter, der bekanntlich vom Print- und Verlagsgeschäft reichlich wenig Ahnung hat, spätestens im Januar einen Verwaltungsrat um sich schart, der ihn unterstützt.
4. Juni 2011: Moritz Suters Ode an die Freiheit
Das Unbehagen über den Verleger des Basler Zeitung und dessen Chefredaktors rührt vielmehr daher, dass man die Intention zu erahnen beginnt.
Und da geht es nun mal nicht um die liberale Freiheit, die man vorgibt, zu verteidigen, sondern um eine nationalkonservative Revolution, die im Gange ist, und bei der die BaZ eine nicht unbedeutende Rolle spielt.
Es geht hier nicht um eine Verschwörungstheorie sondern um die politische Wirklichkeit im Jahr 2011. Wem es gelingt, innerhalb von nur zwanzig Jahren eine liberale Partei zu marginalisieren, der wird es in weiteren zehn Jahren schaffen, eine nationalkonservative Medienlandschaft auf die Beine zu stellen.
Ich muss nicht mal hingehen und jede Menge Medien zusammenkaufen.
Ich brauche dafür lediglich zwei, drei gute Titel, um zum einen Nachwuchs nach nationalkonservativem Gusto heranzuziehen und zum anderen die Art und Weise, wie man mit politischen Gegnern umgeht und wie man Institutionen als Bedrohung verteufelt, salonfähig zu machen.
6. Dezember 2011: Die Tage von Moritz Suter bei der BaZ sind gezählt
Ich gebe Herrn Suter höchstens noch ein halbes Jahr. Denn einem Meier, der sich einbildet, ihm gehöre das Anwesen und er könne den Gutsherrn vertreiben, wird man durch einen Bediensteten mitteilen: „Er möge doch bitte gehen“.
Möglich, dass die Geschichte noch einen Nebenkriegsschauplatz aufweist: delete Hoffmann paste Blocher.
20. April 2011: Neues zur Gerüchtelage bei der Basler Zeitung
Schon eineinhalb Jahre später folgt die nächste Kapitalerhöhung. Dieses Mal sprudeln die Mittel recht üppig:
Der Verwaltungsrat hat ausserdem einer Kapitalerhöhung von 14,1 Millionen Franken zugestimmt. Die Aufstockung des Aktienkapitals auf 22,1 Millionen Franken sichere die Flottenerneuerung.
Das Datum der Meldung: 14. Dezember 2010. Ein Monat zuvor, am 24. November gab Moritz Suter den Kauf der Basler Zeitung bekannt. Und alles fragte sich: Woher hat Herr Suter das Geld für den Kauf eines Verlagsunternehmens, wenn er kein Geld hat, um seine Fluggesellschaft zu retten?
KarlLinder meint
Ob eine linksliberale oder dann halt nationalkonservative Presselandschaft die politischen Verhältnisse zu verändern/beieinzuflussen vermag, kann man bezweifeln. Basel-Stadt war jahrzehntelang bürgerlich dominiert, unter der linksliberalen BaZ, und auch mit einer nationalkonservativen BaZ käme auch nicht einfach die SVP mir nichts Dir nichts in die Regierung. So läuft das nunmal nicht. Die Wählerschaft sollte man nicht gänzlich unterschätzen.