Nebenbei bemerkt: Heute tagen in Liestal wieder unsere Volksvertreter.
Ein Blick auf die Traktandenliste zeigt zweierlei: Es findet keine zielführende politische Arbeit statt, sondern man ist damit beschäftigt, die Traktandenliste zu zumeist völlig unwichtigen Vorstössen – im Wortsinn – abzuarbeiten.
Zu immer den selben Themen.
Und zum anderen unterstreicht die Traktandenliste, dass sich das gewählte Personal vor allem mit sich selbst beschäftigt.
Oder mit seinem beruflichen Umfeld, wie zum Beispiel der Lehrer Wiedemann (IrgendwasmitGrün). Er will, dass „die methodisch und didaktisch freie Unterrichtsgestaltung“ erhalten bleibt, auf den „niveaugemischten Unterricht“ verzichtet wird, stellt in einer weiteren Motion fest, dass „gute Schulsozialarbeit eine geeignete Organisation braucht“ und will dazu noch eine „didaktische Umpolung von Lehrpersonen“.
Wer stoppt diesen Mann?
Und Christoph Hänggi (SP) fordert „Planungssicherheit für die Baselbieter Volksschule“.
Toll.
Originell ist auch Herr Schläfli (SVP). Er fordert „Heizpilze und Infrarotstrahler für Gewerbegebiete“, damit das Baselbiet für den Tourismus attraktiver wird.
Mehr Mediterranità fürs Baselbiet!
Er will auch „das ungebremste Wachstum des Anteils deutscher Professoren“ an der Uni Basel stoppen.
„Mehr Power für das Bauinspektorat“, fordert der im Rat nicht mehr vorhandene Fliessbandmotionenschreiber Urs-Peter Moos. Und Hans Furrer (GlP möchte die „speckigen Stühle“ im Landratssaal durch neue ersetzen lassen.
Man sieht, im Landrat liegt Sparpotenzial brach. Würde man sich nämlich darauf einigen, mal ein halbes Jahr keine Vorstösse einzureichen, die Bürokratie hätte weniger zu tun und das Baselbiet ginge in der Zeit garantiert nicht unter.
Höchstens würde das einzelne Landrät Innen in tiefste Selbstzweifel stürzen.
Grummel meint
Wiedemann war schon als mein Nachhilfelehrer in Mathematik (natürlich gegen «Aufwandsentschädigung») nicht sehr erfolgreich.
Ich habe deshalb früh gelernt, dass manches Logik nicht «logisch» sein muss.
Trotzdem gebührt ihm mein Dank:
In den Tagen meines Kampfes gegen «Karl Klammer» (den ich auf meinem PC erst nach erheblichem Internet-Studium deaktivieren konnte) hab‘ ich mich an ihn erinnern können und verdanke ihm meinen Erfolg.
Phil Bösiger meint
Bei der Tendenz der Vorstösse des Parteien-Wanderpreises und SVP-Konvertiten Schläfli wird wohl bis Ende Jahr die Kriegserklärung an den Kanton Basel-Stadt gefordert…. Nun ja, die Hülftenschanz lebt halt immer noch in gewissen Köpfen.
Meury Christoph meint
Wir hoffen doch schwer, dass sich der Landrat nicht nur mit Bagatellen und berufsspezifischen Spitzfindigkeiten beschäftig. Man hört, dass im Backoffice aktuell Allianzen für den Erhalt des Universitätsvertrages und damit für eine komfortable Zustimmung zum 80-Millionen-Deal mit der Stadt geschmiedet werden. Das wäre ja zumindest positiv.
Möglicherweise ist es eine Illusion zu erwarten, dass LandrätInnen Vorschläge zur Verbesserung der Ertragsseite der Staatsfinanzen lancieren würden. Beispielsweise mit der Forderung, dass die Realisation von «Salina Raurica» unmittelbar umgesetzt, oder die Effizienz der Hafenbewirtschaftung erhöht und das Raumplanungsgesetz mit einer Abschöpfung des Mehrwertes bei Ein- und Umzonungen endlich aktiviert wird, usw.
Die Bewirtschaftung der Einnahmenseite der Staatsfinanzen scheint irgendwie zur Zeit nicht opportun.
Esther jundt meint
Vermutlich hat Herr M.M. aus A. schon lange keine Traktandenlisre des Basler Parlaments gesehen. Anfrage betreffend „faule Lehrer“ oder Bekämpfung von Zwangsehen oder „warum braucht der Kanton die Kantonalbank“.