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Isaac Reber – der Protestwählerregierungsrat

28. März 2011 By M.M.

Ich muss jetzt doch nochmals auf die Regierungsratswahlen zurückkommen, weil unglaublicher Mist herumgeboten wird. Von Journalisten aber vor allem auch von den politischen Akteuren.

Der Mist, der herumgeboten wird, ist die Kommentierung zur Wahl von Isaac Reber.

Weder die Grünen noch der frisch Gewählte sollten sich auf das Ergebnis etwas einbilden. Die Wahl von Isaac Reber ist kein Schwenker hin zu den Grünen. Von eine Fukushima-Effekt kann keine Rede sein.

Ausschlaggebend für dessen Wahl war einzig eine besondere Konstellation: Im bürgerlichen Lager hatte sich ein noch selten festgestellter Unmut gegenüber den amtierenden Regierungsräten aufgestaut  – und zwar gegenüber allen, wobei Frau Pegoraro als Leichtgewicht nicht so von Belang ist -, so dass Reber ein willkommener Kandidat war, um dicke Denkzettel zu verteilen.

Das Kartell der Arroganten, orchestriert von Uraltstrippenzieher Hansruedi Gysin, musste abgestraft werden. Aus verschiedenen Motiven, wie Verweigerung der Finanzdebatte, die Theaterabstimmung, die recycelte Kampagne, die Selbstverständlichkeit des eigenen Seins usw. und so fort.

h.s. und ich haben in unserer Analyse zu den Regierungsratswahlen vorausgesagt, dass die Bisherigen mit bedeutenden Stimmeinbussen zu rechnen haben.

Auch wenn die beiden jetzt nicht schlecht dastehen: Peter Zwick hat 2’000 Stimmen Mise gemacht und Urs Wüthrich – hört, hört – gar 4’000 Stimmen („Wüthrich kann demnach mit der Geschlossenheit seiner SP-Wählerschaft zählen, wird dieses Mal jedoch bedeutend weniger Stimmen aus dem bürgerlichen Lager holen.“

Herr Krähenbühl hat gar 3’750 Stimmen eingebüsst („Zwick und Krähenbühl müssten nur 3’000 bis 4’000 Stimmen weniger machen und sie hätten ein echtes Problem“). Und weil, wie ebenfalls vorausgesagt, aufgrund der voraussehbaren tieferen Wahlbeteiligung es dieses Mal 26’000 für einen Sitz in der Regierung brauchte, geht Krähenbühl  („Ich hatte keine Hinweise, dass man mich nicht mehr wählen wird“) jetzt in die Pension.  Getäuscht haben wir uns hingegen bei Herrn Ballmer, der hat sage und schreibe 13’500 Stimmen verloren.

Dass er von den Wählern als arrogant und übellaunig eingeschätzt wird, darüber haben wir schon früher geschrieben. Dass er hingegen derart gestrichen wird, damit war nun tatsächlich nicht zu rechnen gewesen. In meiner Einschätzung lag er so um die 30’000 Stimmen  und damit etwa dort, wo seine Amtskollegin Pegoraro nun steht. Sie hat nur 200 Stimmen eingebüsst und damit ihr endgültiges Wahlpotenzial erreicht.

Die wirklich bemerkenswerte Zahl ist denn nicht das Isaac Reber-Resultat, sondern die Protestreserve „Diverse“, von über 22’000 Stimmen, die für irgendwelche wählbaren Männer und Frauen des Kantons abgegeben wurden. Das sind die Stimmen, die allen Bisherigen ein besseres Abschneiden versaut haben und die den Isaac Reber verhindert hätten.

Es war mit anderen Worten nicht die niedrigere Wahlbeteiligung, die zu den schlechten Resultaten und gar zu Abwahl geführt haben, sondern die Tatsache, dass die Leute zur Urne gingen und als Protestaktion nicht einen Bisherigen sondern ihren Nachbarn in die Regierung wählten.

Nein, die Wahl von Isaac Reber ist kein Rutsch hin zu den Grünen.

Der eine Sitz, den die Grünen im Landrat gut gemacht haben, ist nun wirklich nicht der Rede wert (übrigens hat auch die SVP nun ihr Potenzial ausgeschöpft).

Heute hat eine typische Isaac Reber-Wählerin (FDP, 50+) im Dorf die Frage gestellt: „Was macht dieser Reber eigentlich beruflich, kennst Du den?“

Noch Fragen?

Kategorie: Politik Stichworte: Wahlen

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Isaac Reber meint

    30. März 2011 um 22:40

    Obige Analyse ist ein gutes Stück richtig, da „Protest“ durchaus eine gewichtige Rolle spielte. Genau darin bestand die Chance: auf der einen Seite eine gewisse Ermüdung, Sättigung, auf der anderen eine wachsende Unzufriedenheit.
    Das ändert aber nichts daran, dass ich mich auf dieses Amt sehr freue und mir zutraue, in den kommenden Jahren auch die Skeptiker noch zu überzeugen.
    In Sissach, wo ich Gemeinderat war, und im Wahlkreis Sissach, für den ich nun 10 Jahre Landrat war, habe ich jedenfalls absolute Spitzenresultate erzielt, worüber ich mich sehr freue.
    So hoffe ich, dass auch die Baselbieterinnen und Baselbieter mich in 4 Jahren wiederwählen werden – aus Überzeugung!

  2. Andres Egger meint

    29. März 2011 um 21:42

    Isaak Reber dank Proteststimmen gegen die „Etablierten“ im RR? Mag sein, ja.
    Aber dazu kommt noch ein Weiteres: Die „BüZa“ (bürgerlich-zahnlos) hat sich verhalten, wie einst die SED in der DDR. Von Wahl keine Spur. Bloss abnicken war gefragt. Und dies in einer grenzenlosen Überheblichkeit, als Selbstverständlichkeit gefordert. Und: Hätte die SP so etwas wie Wahlkampf betrieben, sähe der RR jetzt noch mal anders aus.

  3. Klaus Kirchmayr meint

    29. März 2011 um 08:37

    @h.s.

    Keine Angst. Wir schlafen sicher nicht ein. Jetzt geht es erst richtig los.

  4. Klaus Kirchmayr meint

    29. März 2011 um 07:10

    Um den Wahlen zu analysieren hilft es auf die prozentuellen Verschiebungen zu schauen. Die SVP gewinnt 1.4% und erhält dafür 3 zusätzliche Sitze. Die Grünen gewinnen 1.6% und erhalten dafür lediglich einen zusätzlichen Sitz.

    Es hat also sehr wohl ein thematische Verschiebung hin zu mehr Grün stattgefunden. Das dabei Grün umfassender, breiter definiert wird, dürfte für diese Verschiebung sicher ein entscheidender Aspekt sein.

    Wenn man sich vom (veralteten) Rechts-Links-Schema löst, so stellt man fest, dass insbesondere bezüglich Umweltthemen eine starke Verschiebung stattgefunden hat. GLP und BDP haben sich diesbezüglich ja weit aus dem Fenster gelehnt und werden sich an ihren Taten messen lassen müssen.

    Deshalb ist die Wahl von Isaac Reber sehr wohl ein Rutsch zu mehr Grün – allerdings einem breit definierten und abgestützen Grün.

    • h.s. meint

      29. März 2011 um 08:31

      @klaus Kirchmayer: M.M: analysiert hier den Wahl von Isaac Reber. Sogar mit den Wählergewinn ist die GPS noch immer eine kleine Partei am Rande des politische Spektrum. Es ist alle aufgefallen, dass bei die Grünen in Baselland eine höhere Themenvielfalt eingetreten ist. Dies ergibt die möglichkeit sich Wählermässig zu stärken. Dies wird aber wirklich nötig sein. Isaac Reber hatte bei die RR-Wahl 28’444 Stimmen. Davon sind ca. 5’000 die Wellespitze zu zu schreiben. Daher hat er ein Kernwählerschicht von ca. 23’500. Dies würde nicht reichen für ein Wiederwahl. Dafür wird er mindestens 3’500 mehr Stimmen brauchen. Dass ist der Mitteilung an die Grünen. Einfach ausgedruckt: Wahlkampfleiter Kirchmayer gut gemacht, aber kein Grund um sich zu Ruhe zu setzen.

      Dass bei ein Thema Energie ein breite Konsensus existiert heisst noch nichts für die andere Themen. Vor allem die BDP wurde ich nicht zum grünen Spektrum zählen. Aber trotzdem Gratuliert zum Wahlergebnis.

  5. Tagesanzeiger meint

    29. März 2011 um 05:53

    „Rebers Erfolg habe auch damit zu tun, sagt der Basler Politberater Manfred Messmer, «dass viele Wählerinnen und Wähler von der jetzigen Regierung genug hatten». Zum Beispiel hat die bürgerliche Mehrheit in ihrem antriebslosen Wahlkampf nie sagen wollen, wo genau sie sparen will. Sie führte exakt dieselbe Kampagne wie bei der letzten Wahl und machte den Eindruck, sie wolle am liebsten still bestätigt werden.“
    Alles lesen

  6. Tagesanzeiger meint

    28. März 2011 um 15:13

    Und ganz so überraschend ist die Wahl Rebers im Rückblick auch nicht. Im bürgerlichen Blog «Arlesheim Reloaded» des Basler Kommunikationsberaters Manfred Messmer und in Umfragen von Tele Basel bekannten sich in den letzten Tagen und Wochen immer zahlreicher werdende und zum Teil auch prominente Bürgerliche dazu, den Grünen Reber auf die Liste geschrieben zu haben. Und daneben die Namen von Verwandten, Freunden oder sonstigen Wählbaren, die gar nicht kandidierten.

    Alles lesen

  7. h.s. meint

    28. März 2011 um 14:13

    Isaac Reber ist gewählt und gleichzeitig wieder im Wahlkampf. Dieses Mal lief alles in seine Richting. Die Leute wollten einen Neuen (Höre Frau Holinger). Die Rewak war selbstsicher und fand es gebe kein Grund zu mobilisieren gegen die Rot-Grüne Gefahr. Aber Isaac Reber hat nur 2’500 Stimmen Reserve.

    Wenn jemand in Baselbiet ein Lauf hat, ergibt dies 5’000 bis 6’000 Stimmen extra. Davon muss er in 2015 viele beibehalten um wiedergewählt zu werden. Wenn mann in Baselbiet ein Gegenlauf hat sind es auch schnell 5’000 bis 6’000 stimmen weniger (siehe dazu Adrian Ballmer).

    Dieses Flugsand an Wähler braucht einen Grünen um gewahlt zu werden. Flugsandwähler wechseln ihre Meinung schnell und Radikal. Isaac Reber muss jetzt regieren und damit feste Bodem gewinnen. Auf Flugsand sollte mann keine Häuser bauen.

  8. Michael Przewrocki meint

    28. März 2011 um 12:46

    Verständlich dass die Wählerin nichts von Rebers Beruf weiss. Ich war auch überrascht dass auf dem Plakat die Webseite fehlte. Bescheiden hat er darauf verzichtet. Diese ist einfach, klar und deutlich. Das Rezept für erfolgreiche Politiker.

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