Gestern und heute haben wir etwas gemacht, was keinem Inder in den Sinn käme: die Altstadt von Varanasi zu Fuss zu durchstreifen. Wir liessen uns vom Hotel zunächst für 150 Rupees, fairer Preis für Europäer, zum zentralen Dasaswamedh Ghat fahren. Von dort aus sind wir gestern nach links geschwenkt und am Ufer des Ganges entlang bis zum letzten Ghat spaziert. Heute ging es nach rechts.
Weite Strecken des Ufers sind noch immer mit einer dicken, trockenen Schlickdecke zugedeckt. Denn während der Monsunzeit sind die Treppen überschwemmt. Die Treppen werden jetzt mit Feuerwehrschläuchen gesäubert. Das Wasser stammt aus dem Ganges und wird von den auf kleinen Booten montierten, dieselbetriebenen Wasserpumpen auf Hochdruck gebracht.
Unser Rückweg führte uns dann kreuz und quer durch die engen Gassen der Altstadt. Man ist ja immer versucht, der Szenerie ein Datum zu verpassen, reinstes Mittelalter oder so ähnlich.
Denkt man sich die Motorräder mal weg, die sich, wenn auch nicht so zahlreich, auch hier ihren Weg hupend bahnen, dann kam mir spontan als Vergleich Pompeji in den Sinn: die kleinen Läden von oftmals nur ein, zwei Quadratmetern, die gemauerten Öfen zur Strassenseite, auf denen Chai gekocht oder Samosas frittiert werden. Häuser mit kleinen Innenhöfen, Abwasserrinnen den Häusern entlang. Händler mit Karren bringen frisches Gemüse.
Dann wieder Landwirtschaft mitten in der Stadt mit beim Hauseingang angebundenen Ziegen und gleich um die Ecke dann fünf, sechs Kühe plus ein Wasserbüffel ebenfalls an kurzen Hanfseilen am Weglaufen gehindert (wäre was für unsere Tierschützer). An der nächsten Ecke haben ein Huhn und ihr Hahn ein paar Körner gefunden.
Das haben wir zwar alles auch fotografiert, aber es gibt nicht viel her ausser das, was man auch schildern und sich der Leser vorstellen kann. Deshalb hier ein Bilder, die diese besondere Stimmung in diesen Gassen wiedergeben sollen.
U. Haller meint
Schön! Ist ja noch recht züchtig. In Pompei hab ich Graffiti wie „Hic bene futui“ u.ä. gesehen.
PS Für Nicht-Lateiner: f***