Seit ich nicht mehr mitspiele, frage ich mich öfters, welchen Tag wir eigentlich heute schreiben.
Was zur Folge hat, dass meine Woche praktisch nur noch aus individuellen Freitagen und Samstagen besteht und zur Abwechslung dann noch aus dem kollektiven Sonntag.
Mein Gefühl sagt mir also, dass heute Sonntag ist. Doch es gibt keine Sonntagszeitungen zum runterladen. Also kann nicht Sonntag sein.
Heute ist Dienstag, sagt der Kalender auf meinem iPad. Dienstag, ich bitte Sie. Heute ist, wie mir jedermann bestätigen wird, sicher nicht Dienstag. Wenn jedoch mein Kalender auf dem Dienstag beharrt, sage ich: Heute ist ein gefühlter Sonntag, basta.
Das mit dem Jahreswechsel ist schon deshalb absurd, weil er nur sehr selten auf einen Montag fällt. Und überhaupt – heute ist doch wie gestern. Wäre da nicht dieser alljährliche Medienhype von Kiritimati bis Hawaii, wer würde schon den Jahreswechsel mitbekommen.
Wir waren, statt wie in den letzten Jahren zur Gewohnheit geworden im Bett, dieses Mal im Stadttheater. Es war lustig. Wie die anderen gaben auch wir uns redlich Mühe, so zu tun, als sei so eine Silvesternacht etwas ganz Besonderes. Ich meine hinsichtlich sich vergnügen zu müssen.
Sowohl Silvesterparties als auch Jahreswechsel sind fixe Ideen. Jährlich wiederkehrend.
U. Haller meint
Sylvester-Massenhysterie in Manhattan, Massenhysterie vor dem Petersdom, in Fussballstadien, um die Kaaba, an US-Wahlveranstaltungen, vor dem lieben vollgefressenen Führer Kim Jong-Un, bei den esoterischen Endzeit-Mystikern und und und….., immer dasselbe Kopfschüttel-Bild. Bin wohl in einer anderen Welt beheimatet, dass mich so was abschreckt. Nein, Sylvester ist ein stinknormaler Tag, nicht der Rede wert.
jamie oliver meint
Seh ich genauso. Ich hasse es zu irgend etwas genötigt zu werden nur weil gerade Sylvester ist. Jedes Jahr sage ich mir: vielleicht hast du ja dieses Jahr lust auf ein bisschen Gesellschaftsnorm. Aber meistens nicht. Es ist und bleibt ein stinknormaler Wochentag.
Michael Przewrocki meint
Erich von Däniken sprach doch von Kiribati? apropos Theater. Das unterscheidet sich immer weniger von den Medien. Die werden auch immer lauter. Am schlimmsten ist CNN, eine richtige Lärmschleuder, mit allen ihren Seniors! Die sind so geschäftig und mutig. zb. der smarte Anderson-Cooper im Kugelhagel, mit Helm in der Hand… Der arbeitet wohl auf den Pulitzerpreis hin: Posthum! Zum Glück ist bei uns Telebasel Offline, das andere Extrem.