Ich habe in dieser Kolumne die Baselbieter Regierung schon mehrmals zu etwas mehr Exzellenz angehalten – heute soll sie auch ein bisschen gelobt werden: Frau Gschwind weiss jetzt dank einem Gutachten, dass Anstandsregeln auch an den Schulen gelten und eingefordert werden können.
Kollege Reber zeigt, dass zu viert auch regiert werden kann, er führt derzeit die beiden Direktionen Sicherheit und Bau gleichzeitig und bemerkenswert souverän.
Herr Lauber steuert konsequent die rote Null an und Herr Weber wird uns vielleicht seine Spitalplanung doch noch plausibel erklären können.
Frau Pegoraro wünschen wir gute Besserung.
In der Stadt wäre Wahlkampf angesagt, denn schon bald beginnen die Sommerferien und danach werden die Wahlcouverts zugestellt. Doch ausser Stapi Morin, der sich und sein Departement offenbar noch vor seinem Abtritt abschaffen will, fällt eigentlich nur vornehmes Desinteresse auf.
Immerhin hat Bildungsdirektor und Nationalrat Eymann seiner Kollegin Gschwind freundnachbarschaftlich mitgeteilt, das er die Basler Integrationslinie – Fördern und Fordern, Anstand inklusive – auch ohne Gutachten und Ausnahmen umsetzt.
Den kann man nicht mehr wählen.
Die SP hingegen zeigt mit der sturen Besitzstandswahrung der drei inzwischen in die Jahre gekommenen Bisherigen mit verblüffender Deutlichkeit, wie wohl sie sich im Verwalten statt Gestalten eingerichtet haben.
Trotz respektabler Personaldecke werden die Jungen draussen vor der Tür gelassen. Weshalb fühlt sich zum Beispiel Sozialverwalter Brutschin eigentlich unersetzlich? Grossrätin und Kommissionspräsidentin Soland könnte sein Amt ohne übertriebene Anstrengung durchaus inspirierter führen.
Für die Wiederwahl von Herrn Wessels trommelt seit Monaten die BaZ, und Frau Herzog kann es sich leisten, mitten im Wahlkampf die Hausbesitzer zu provozieren.
Die chancenlose Frau Mück darf etwas altlinke Politik in den Wahlkampf tragen und die in Liestal tätige Klavierlehrerin Ackermann für das PD vom glücklosen Parteikollegen Dr. med. FMH GM antreten. Er habe das Stapi-Amt ganz toll aufgegleist, hat sie kürzlich den Medien erklärt, womit jetzt offenbleibt, ob sie damit die Personal- und Finanzskandale an den Museen meint.
#NochMehrBasel: Die Bürgerlichen haben den armen Baschi Dürr ins Rennen ums Präsidium geschubst – was dieser mit demonstrativer Unlust quittiert. Seine Freunde Engelberger und Daig-Vertreter Cramer sind so gut wie gewählt, sie könnten sich den Wahlkampf wortwörtlich sparen.
Bleibt die mässig spannende Frage: Trauen die Basler dem Rettungssanitäter Nägelin tatsächlich einen Regierungsjob zu?
Jedoch: Das mittelprächtige Interesse an der Exekutivpolitik kann durchaus positiv gedeutet werden – Basel ist satt und seine global tätige Wirtschaft boomt.
Damit verliert die ohnehin geringe Bedeutung der Regierungsarbeit noch mehr an Glanz. Während sich in der Stadt Bern Kaliber von nationaler Bedeutung wie Frau Wyss oder Herr von Graffenried ums Stapi-Amt streiten, kennt man ausserhalb Basels zwar die FCB-Spieler, Jacques Herzog und den Stadtentwickler, nicht aber die Politiker.
Damit fährt der Stadtstaat gar nicht schlecht.
Wo die Wirtschaft und Verwaltung top sind und Sport und Fasnacht für ausreichend Freude sorgen, kann man die Politik getrost den Alten und Willigen überlassen – als Obmannen und -frauen dieser kurligen Minderheit, die noch wählen geht.
Meury Christoph meint
Mit Elisabeth Ackermann (Grüne) und Baschi Dürr (FDP) kandidieren zwei PolitikerInnen, welche sich irgendwie zu vornehm sind, um sich auch inhaltlich zum Amt der Stadtpräsidentin, oder des Stadtpräsidenten, zu äusseren. Die StimmbürgerInnen werden lediglich in Kenntnis gesetzt, dass die Beiden sich ein solches Amt vorstellen können. Nur Frau Ackermann hat ihre Bewerbung zugespitzt, indem sie versichert hat, dass sie auch grüne Anliegen einbringen will. Die SP überlässt das Feld den beiden Erwähnten und zeigt damit, dass sie das Stadtpräsidium und damit auch das Präsidialdepartement als marginale Position wertet. Der Gestaltungswille in der Basler Politik scheint offensichtlich gegen Null zu tendieren.
Michael Przewrocki meint
Mich wollten sie drinnen im neuen Kustmuseum nicht 3DFilmen lassen. Wieder innovative Chance endgültig verpasst!